T³ Triathlon Düsseldorf – oder: Ich, der Triathlet!

 

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Wie fängt man nach so einem Tag an zu berichten, ich versuche es mal chronologisch und beginne etwas früher, Samstags: Um am Wettkampftag nicht total in Stress zu geraten, bin ich bereits Samstag nach Düsseldorf gefahren und habe die Startunterlagen abgeholt. Nebenbei konnte ich so noch schnell ein Visor zu kaufen (das sind diese oben offenen Stirnmützen wie man sie häufig beim Tennis sieht), mir schon mal in „echt“ anschauen wo sich die Wechselzone befindet und nochmal schnell den Radkurs abfahren. Nachdem ich meine Startunterlagen in der Hand hatte stiegen sowohl mein Puls als auch meine Vorfreude auf den nächsten Tag!

Nachdem die Radstrecke schnell abgefahren war (den meisten Teil kannte ich eh schon, das Stück Kopfsteinpflaster wollte ich mir aber nochmal näher ansehen) ging es dann auch wieder nach Essen, ich musste ja noch meine sieben Sachen für den nächsten Tag packen. Am Ende sind es dann doch mehr als nur „sieben“ Sachen geworden:
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Nachdem ich das ganze in einer Reisetasche verstaut hatte, ging es für mich dann auch recht zügig ins Bett, ab 21:00 lag ich in der horizontalen und habe versucht zu schlafen – irgendwann nach 22:30 muss ich dann auch eingeschlafen sein.

Als um 5:00 der Wecker klingelte war er da: Der Tag, auf den ich mich so lange gefreut habe; der Tag, vor dem ich trotz aller Vorfreude einen ungemeinen Respekt hatte. Also los, schnell unter die Dusche,noch einen Kaffee trinken, Trinkflaschen befüllen, Auto packen und dann ab nach Düsseldorf! Bei der Parkplatzsuche habe ich dann direkt Matt und Magda getroffen, zum Glück konnte ich auch direkt gegenüber von den beiden parken, wir sind also zusammen mit unserem ganzen Material zum Check-In der Wechselzone gezogen.

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Das Wetter meinte es auch richtig gut mit uns, blauer Himmel und Sonnenschein begrüßten uns im Medienhafen, besser konnte es schon fast nicht sein nachdem ich die ganze vergangene Woche immer wieder mit bangen Blicken auf etlichen Wetterseiten unterwegs war. Die Wechselzone war in Startnummerblöcke eingeteilt, ich bin also in meinen Bereich und habe mir ein schönes und leicht zu merkendes Plätzchen gesucht, wer hat schon Lust nach dem Schwimmen durch die Wechselzone zu irren und seinen Wechselplatz zu suchen…

Nachdem der Wechselplatz hübsch sortiert war bin ich dann schnell in meinen Neoprenanzug gestiegen und los ging es Richtung Schwimmstart. Bevor es dann ins Wasser ging, wollte ich nur schnell mit dem Fuß testen, wie kalt das Hafenwasser denn so wirklich ist aber es war schon okay. Der Sprung ins Wasser war dann doch spannender, es war ja das erste Mal, dass ich mit einem Neo im Wasser war, auf ein Testschwimmen mit Neo hatte ich ja verzichtet; zu meiner Verwunderung war es aber mit Neo im Wasser echt angenehm und genau richtig temperiert.


Im Wasser sah die Schwimmstrecke (750m) dann schon echt lang aus, ich war mir aber sicher, dass ich die Strecke ohne Probleme schaffen würde. Der Kampfrichter sagte uns, dass wir eine Hand am Ponton haben müssen zum Start, im nächsten Moment gab es dann das Startsignal und alle schwammen los. Ich wollte mich aus der „Klopperei“ raushalten und lies die anderen erstmal ein paar Meter schwimmen um ein wenig mehr Platz zu haben. Nach vielleicht 100m hatte ich dann meinen Rhythmus gefunden und schwamm im 2er-Kraulzug in Richtung Wendeboje. Bei jedem zweiten/dritten Zug geht dabei der Blick vor dem Atmen kurz nach vorne, man will ja sehen wo man so hinschwimmt. Die Wasserlage mit so einem Neoprenanzug ist echt toll, man kann sich fast komplett auf den Vortrieb konzentrieren und so war auch schnell die Brücke und kurz danach die erste Boje erreicht. Schon die Hälfte geschafft und es geht mir sau gut, also weiter! Bis hierher hatte sich das Feld schon wahnsinnig auseinander gezogen; ich denke, dass Ex-Schwimmweltmeister Christian Keller zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Wasser war (seine Schwimmzeit war 9:46!!). Irgendwann habe ich dann einen Schlag auf den Kopf bekommen und einen tiefen Schluck Düsseldorfer Medienhafenwasser gekostet, zum Glück hat mich das ganze aber nicht aus der Ruhe gebracht, ich bin einfach weiter geschwommen und kam dem Ende immer näher, fühlte mich immer noch super und ging im Kopf schon mal den anstehenden Wechsel durch. Auf dem letzten vielleicht 100m intensivierte ich dann nochmal den Beinschlag, ich hab vorher gelesen, dass das beim anstehenden Radfahren helfen soll.
Schwimmen geschafft!Nach 19:50 hatte ich dann das rettende Ufer erreicht und wurde von den Helfern ein wenig aus dem Wasser gezogen, es ging dann sofort über eine steile Treppe in die Wechselzone. Oben angekommen merkte ich erst, wie schwindelig mir war, ich dachte nur kurz „Oh man, so soll ich radfahren?! Das wird witzig…“, zog dann aber Neo bis zur Hüfte aus, (komplett darf er immer erst am Wechselplatz ausgezogen werden) und hatte den Schwindel auch schon wieder fast vergessen als ich am Wechselplatz ankam. Also: Neo aus, Badekappe & Brille vom Kopf, kurz abtrocknen, Triathlon-Einteiler anziehen, Radhelm aufsetzen + zumachen, Brille auf die Nase, Radschuhe an, Startnummernband umschnallen + Startnummer nach hinten drehen, Rad schnappen und los! 10 Meter später: Verdammt, Forerunner vergessen! Also Rad schnell ins Gras, die paar Meter zurücklaufen, Forerunner um das Handgelenk schnallen, Rad nehmen und GO GO GO!!!!

Zeit in T1: 03:26

GO!

Für das anschließende Radfahren hatte ich mir vorgenommen einfach mal zu testen, was ich auf dem Kurs aus meinen Beinen so rausholen kann, wollte mich aber auch nicht so abschießen, dass ich danach nicht mehr laufen kann. Die Radstrecke für mich bestand aus einer 6.5 km Runde, welche 3x zu fahren war.

Sobald ich meine Schuhe in die Pedale eingeklickt hatte ging es Vollgas los, insgeheim hatte ich mir ja einen 35km/h Schnitt vorgenommen, es waren ja auch“nur“ 20km… Womit ich nicht gerechnet hatte, war aber die Tatsache, dass durch die Absperrungen die Strecke viel enger war, als ich vermutet hatte; gerade mal 2 Radfahrer passten stellenweise nebeneinander, das machte das überholen auch teilweise echt schwer. Aber zurück zum Rennen, ich glaube nach dem ersten Kilometer war ich schon an zwei Konkurrenten vorbei, so durfte es weitergehen! Auch ohne Triathlon-Zeitfahrmaschine habe ich mich klein gemacht und getreten was die Beine hergeben, die 3 sollte auf dem Tacho mindestens immer vorne sein! Auf den geraden Stücken konnte man teilweise schön beschleunigen und andere Starter „einsammeln“, das „spannendste“ Stück der Radsrecke war definitiv das Stück Kopfsteinpflaster, da wird man einfach nur durchgeschüttelt und -gerüttelt bei knappen 30 km/h! 🙂
Das harte Radfahren machte mir richtig Spaß, klar war es sau anstrengend, aber genau so sollte dieser Triathlon auch sein, ich wollte wissen, wo ich stehe. Außerdem habe ich die ganze Zeit einen Starter nach dem nächsten überholt und mich so immer weiter nach vorne gearbeitet, was will man mehr? So langsam wie das Schwimmen verging, so schnell war das radeln vorbei, die drei Runden vergingen wie im Flug, Rad fahren liegt mir irgenwie. Auf dem letzten zwei Kilometern habe ich dann einen kleineren Gang gewählt, auch hier ist der Gedanke, dass die höhere Trittfrequenz das anschließenden Laufen vereinfachen soll. Meine Radperformance kann man sich ganz gut ansehen, wenn man dir Zwischenstände ansieht: Ich bin als 244. auf die Radstrecke gegangen, nach der ersten Runde befand ich mich bereits an Position 215, nach Runde 2 an Position 152, nach der dritten Runde auf Platz 125 und bis zum Eingang der Wechselzone  habe ich mich an Platz 124 vorgeschoben. Ich habe auf der Radstrecke unglaubliche 120 Starter „überholt“ (was nicht ganz stimmt, das Starterfeld war in mehrere Startblöcke eingeteilt und die „anderen“ gingen erst später auf die Strecke) und bin die insgesamt 43. schnellste Radzeit des Tages gefahren, bei 369 Startern bedeutet das also, dass ich auf dem Rad schneller war als 91,26% aller Teilnehmer!

Laufrunde 1

Unmittelbar vor der Wechselzone geht man dann schon aus den Radschuhen „raus“ und stellt sich auf sie, so kann man noch etwas von der Geschwindigkeit mitnehmen. Rad gefahren darf übrigens nur bis zu einer Markierung am Eingang der Wechselzone, dort springt man dann vom Rad und rennt mit dem Rad zu seinem Wechselplatz: Rad in Ständer hängen, Helm ab, barfuß in die Schuhe (hier habe ich etwas Zeit verloren weil ich nicht gut in die Schuhe kam), Mütze auf uns los, dank Schnellschnürrsystem entfällt ja auch das Schuhe schnüren!

Zeit in T2: 02:06

Und schon sind wir bei Laufen, diesmal auf einer Strecke im Medienhafen, 2 Runden an 4.8 km waren zu absolvieren. Wer schon mal direkt nach dem Radfahren ein Stück gelaufen ist weiß, wie komisch sich die ersten paar hundert Meter anfühlen: Man hat das Gefühl, dass die Beinen tonnenschwer sind, man bekommt sie gefühlt kaum vernünftig angehoben und es fühlt sich langsam an. Ich hatte mir für das abschließende Laufen gewünscht, dass ich trotz des harten Radfahrens noch einen 5:00 min/km Schnitt laufen kann, als ich nach ein paar hundert Metern das erste mal auf den Forerunner schaute war ich dann doch überrascht: Es strahlte mir ein Pace von 4:20 entgegen, konnte das sein? Gefühlt war ich gerade mal mit nem 6:00er Pace unterwegs, 4:20 war da natürlich eine tolle Überraschung, also weiter! Der Laufkurs war echt schön gewählt, vor allem für die zahlreichen Zuschauer war er optimal, da man an einigen Stellen direkt mehrere Streckenteile einsehen konnte. Beim Laufen war ich sehr konzentriert und fast wie im Tunnel, ich wollte das hohe Tempo so lange wie möglich halten, musste aber nach dem ersten Kilometer ein wenig Tempo rausnehmen. Auf der Zielgeraden war nach der ersten Runde noch ein abbiegen nach links angesagt, eine Runde noch, „gerade mal“ 2.4 km!

Fast im Ziel2.4 km sind nicht viel, nach Schwimmen, Rad und bereits 2.4 Laufkilometern aber doch mehr, als man glauben mag. Auch auf der zweiten Runde habe ich versucht das Tempo hoch zu halten, ab und an wurde ich von stärkeren Läufern eingeholt, lief aber selber an einigen schwächeren Läufern vorbei, insgesamt hatte ich das Gefühl nichts an Platzierung verloren zu haben. Auf einmal war dann der letzte Kilometer da: Nach 2 weiteren Kurven ging es auf die Zielgerade, diesmal wurde links in den Zielkanal abgebogen. Endspurt. Die Uhr zeigt unfassbare 1:22:41, ich sprinte über den roten Teppich ins Ziel.

Ich habe gefinished.

Ich bin Triathlet.

 

Gesamt / Ergebnis:

Platz (M/W) 110 Swim 00:19:50
Platz (AK) 35 Trans 1 00:03:26
Platz (Gesamt) 132 Bike 00:35:39
Zielzeit (Brutto) 01:22:41 Trans 2 00:02:06
Lauf 00:21:42
Ziel 01:22:41

Im Zielbereich gibt es als Lohn für die Mühen eine Medaille, ich schnappe mir einen Becher mit irgendeinem Getränk und suche meine Freunde & Bekannten.

5 Minuten später fühle ich mich total super, könnte sofort nochmal starten! Ja, Triathlon ist geil!

 

Danke Nicole. Danke Marco. Danke Ute. Danke Magda. Euer Anfeuern an der Strecke hat mich motiviert Höchstleistungen zu geben, ihr seid echt super. Danke auch an Matt fürs gemeinsame Wettkämpfen!

Danke an Marco für die genialen Fotos hier, Marco kann aber nicht nur super fotografieren, sondern läuft auch selbst & bloggt darüber, sein Blog findet ihr hier.

Danke auch an alle anderen Menschen, die an mich gedacht haben & die mich schon beglückwünscht haben, vielen Dank!

Im Ziel mit MarcoFür all die, die die genauen Ergebnisse interessieren, man findet sie hier. Ich freue mich auf den nächsten Wettkampf, jetzt habe ich Blut geleckt!

6 thoughts on “T³ Triathlon Düsseldorf – oder: Ich, der Triathlet!

  1. Sehr cool. Ich plane auch schon seit längerem einen Volks-Triathlon mit nem Kumpel zusammen. Leider sitzt er zurzeit an seiner Diplomarbeit und kommt nicht in Form 😉
    Aber eigentlich soll es dieses Jahr noch klappen!

  2. lese gerade deinen Bericht und da fällt mir auch, Du hast den Einteiler NICHT unter dem Neo getragen?????
    Der Tipp für den nächsten Tria mit Neo

    Grüße
    Dietmar

  3. Herzlichen Glückwunsch erst einmal zu deinem vorletzten Triathlon! Deine Freude konnte ich ja beim letzten miterleben. Ja, die Triathleten und ihr Hobby. Schon ganz schön großartig!

    Ganz viel Spaß auch weiterhin dabei!

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