Aufholjagd

4 Wochen ist der letzte Beitrag schon wieder her und es ist einiges passiert seitdem. Nach dem letzten Blogeintrag war ich genau 2 x laufen (insgesamt unbedeutende 11km) bevor mein Körper meine Vorsätze mal wieder eingeholt hat – ich hatte mich richtig schön dick und fett erkältet und konnte (auch aus Gründen der Vernunft) 2 Wochen keinen Sport machen. Trotz allem habe ich an meiner Ernährung gearbeitet (Salat statt Junkfood) und fast komplett auf Süßkram verzichtet. Das Wiegen am 15. war dann auch recht erfreulich, immerhin (oder schon?) 2.3 kg waren weg.

Am 19.3. konnte ich dann wieder die Laufschuhe schnüren und drehe seitdem regelmäßig meine Runden. Die ersten paar waren extrem anstrengend, ich sage nur 97% der maximalen Herzfrquenz – und das bei einem Schneckentempo. Mir ist ja aber klar, dass die Form und Fitness nicht einfach über Nacht im Schlaf passieren sondern harte Arbeit erfordern. In den ersten Dauerläufen zwischen 5 und 6.7 km (Pace war immer so bei 6:35 im Schnitt) mit reichlich Gehpausen habe ich aber wieder verstanden, wieso Laufen so geil ist. Man tut etwas für sich, nimmt sich Zeit für einen selber und sorgt für sich selber, ist draußen, erlebt die Natur. Dazu gehören auch Sonnenuntergänge wie dieser:

Für Sonntag hatte ich mir dann geschworen etwas verrücktes zu machen (zumindest wenn man bedenkt, wo mein Fitnesslevel gerade ist), aber ich mag es ja eine Spur härter beim Laufen und einige sagen mir ja auch bestimmt nach, dass ich etwas verrückter bin: Ich wollte 10km laufen. Geplant, getan. Nach 67min stand ich wieder vor der Haustür, war aber auch ordentlich geschlaucht, hatte aber auch ein richtig breites Grinsen auf dem Gesicht. Man ist das geil, wenn man merkt, dass Arbeit einen nach vorne bringt und ich fange gerade erst an.

Mein Plan ist es jetzt 5x die Woche laufen zu gehen, wobei das ganze auch auf 4 Einheiten gekürzt werden kann wenn es mal zeitlich wirklich nicht passt oder ein Wehwehchen irgendwo zwickt. Aktuell sagt mein Laufanalysetool runalyze.com jeden einzelnen Tag, dass ich doch bitte 4 Ruhetage einlegen soll, das kommt aber nicht in die Tüte. Nachdem gestern ein Ruhetag war (an dem ich mich ganz ruhig aufs Radergometer geschwungen habe) stand heute zu meiner Freude ein Intervalltraining an. Für den Anfang habe ich mich aber für noch etwas relativ humanes entschieden:

  • 10 min Einlaufen
  • 10 x jeweils 400m schnell, 200m Trabpause
  • 10 min Auslaufen

Nach der 2. Wiederholung hätte ich mich schon verfluchen können, wie sollte ich denn bitte 10 Wiederholungen schaffen?! Egal, dran gezogen. Zwischendurch kam mir der Gedanke nach der 8. Wiederholung aufzuhören, aber nichts da, mein Schweinehund hatte im Endeffekt keine Chance, die 10 Wiederholungen habe ich voll durchgezogen. Zu meiner Überraschung sogar die 10min Auslaufen, sonst lasse ich da gerne mal ein paar Minuten unter den Tisch fallen. Am Ende standen 8.75 km in 57:49 auf der Uhr. Als ich mir das ganze am PC angesehen habe war ich total überrascht: Ich hatte die Intervalle sehr sehr regelmäßig abgespult, alle im Bereich von 2:07-2:11 min/400m, bis auf 3 Ausnahmen ziemlich genau im Bereich 2:08-2:09. Und wie gut sich diese Einheit angefühlt hat und immer noch anfühlt… Ich freue mich schon auf die Nächste!

 

Tempodauerlauf um den Pulheimer See

Heute habe ich einen schönen Tempodauerlauf um den Pulheimer See gemacht.

Geplant waren 5 km, geworden sind es am Ende 5.17, passt also. Hatte keine Ahnung was für ein Tempo ich anschlagen soll, noch ist runalyze dafür zu ungenau, meine Form kommt aktuell wieder sehr stark und die Angaben laut runalyze sind daher zu langsam. Ich bin erstmal nach Gefühl los (auf unbekannter Strecke, hatte die vorher nur ungefähr per gpsies.com vermessen) und hatte direkt nen 5:00 min/km Schnitt drauf… Mir war klar, dass ich den so nicht über die ganze Distanz halten konnte, also habe ich mich etwas gebremst. Nach 1.5km hatte ich mich so bei 5:20 min/km eingependelt und fühlte mich auch noch gut, der Pace erschien mir vernünftig, von daher wollte ich versuchen ihn zu halten und das ging erstaunlich gut. Die Strecke war jetzt nicht so spektakulär, hatte sie mir schöner erhofft, aber da noch Kies im See abgebaut wird, war es eigentlich nicht anders zu erwarten. Erst ging es etwas über 2 km an der Landstraße entlang, dann bin ich ins Grüne abgebogen (die nächsten 2  Kilometer waren echt schön zu laufen), am Ende vom See ging es dann aber über eine „Straße“, auf der die Kieslaster fahren, also eher nicht so schön. Egal. Ich hatte anders im Kopf, durchhalten, Tempo halten, überleben.

Am Ende war dann aber alles gut, ich bin stolz auf mich das so durchgezogen zu haben. Es ist einfach geil, wenn man merkt, dass die Form langsam wieder kommt, das kann ich auch ganz deutlich in runalyze sehen.  Also schön immer weiter dranbleiben! Regelmäßiges Training zahlt sich aus. Punkt.

run happy!

strecke_pulheimer-see

Der 59. SchlossQuelle-Lauf über 5 km – Schon wieder eine persönliche Bestzeit!

Wie bereits angekündigt bin ich heute beim SchlossQuelle-Lauf gestartet und ich wusste im Vorfeld nicht so recht, wie ich den Wettkampf angehen soll.  Ich wollte schon angreifen, aber eigentlich hatte ich nicht wirklich geglaubt, dass ich meine Bestzeit realistisch auch angreifen kann: Die Erkältung vor ein paar Wochen hatte Spuren an meiner Form hinterlassen, außerdem war die Strecke von heute auch nicht ohne, flach ist auf jeden Fall anders. Auf der Pro-Seite stand das Training von Donnerstag, gerade bei den Anstiegen hatte ich nicht nachgegeben und das gab mir schon ein gutes Gefühl.

Im Endeffekt stand ich also am Start und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte erstmal Gas geben und abwarten wie sich das Ganze anfühlt und dann entweder durchziehen oder Tempo rausnehmen. Zum Kurs gibt es noch zu sagen, dass er über insgesamt 3 Runden geht, eine 1 km Runde mit zwei anschließenden 2km Runden, sehr attraktiv für die Zuschauer gestaltet, da es immer wieder an Start/Ziel vorbei geht und man so seine Lieblinge öfters zu sehen bekommt als bei einer großen Runde.

Am Start kam ich trotz des großen Feldes ganz gut weg, das Tempo war schon hoch aber ich fühlte mich gut, also weiter. Matt lief am Anfang nur ein paar Meter vor mir, ich war also sehr schnell unterwegs und das machte Laune. Das Tückische ist immer, dass viele Läufer am Start viel zu schnell angehen und man sich mitreißen lässt, ich wollte mich aber nur auf mich konzentrieren und mein Tempo laufen. Die erste Runde ging sehr schnell vorbei und schon ging es zum Anstieg kurz vor Start/Ziel, ein ca. 100m langes Stück bergauf und diese 100m können sich ziehen, ich gab trotzdem vom Tempo nicht nach und wurde nicht langsamer, das war genau das, was ich Donnerstag im Training forciert hatte, dieser Anstieg bekommt mich nicht klein. Dann war der erste Kilometer geschafft (4:14!!!) aber ich fühlte mich gut, weiter! Auf den ebenen Stücken hielt ich den Abstanz zu der Gruppe vor mir (mit der vierten Frau gesamt) konstant, immer wenn es (auch nur leicht) bergauf ging gab ich weiter Gas und kam näher an die vor mir laufenden ran. Ich liebe es Läufer zu jagen, da kommt irgendwas animalisches in mir durch, ich fokussiere mich komplett auf mein „Opfer“ und lasse nicht locker. Während des gesamten Wettkampfes habe ich so an die 10 Läufer überholt und bin kein einziges mal überholt worden, langsam lerne ich meine Kraft richtig einschätzen zu können. Kilometer 2 war mit 4:25 noch okay, bei Kilometer drei hatte ich mit 4:33 einen kleinen Hänger, das kann ich noch optimieren, das geht bestimmt auch unter 4:30, ich sollte aber erstmal froh und nicht kritisch sein. Die letzte Runde hatte es dann in sich, ein Blick auf den Forerunner sagte mir, dass ich gerade im Bereich meiner Bestzeit aus Brüggen lief, ein Paceschnitt von 5:24 war ich bis hierher gelaufen, jetzt nur nicht nachgeben! Vor dem letzten Anstieg hatte ich die Lücke zur Gruppe vor mir geschlossen und jetzt waren es gerade mal noch 200m bis ins Ziel, also Tempo am Berg nochmal anziehen und los! Mit einem Schlussspurt schoß ich über die Ziellinie und guckte auf die Uhr: 21:46! Bestzeit! Auf der Strecke! Ich war fertig und hatte am letzten Berg alles gegeben!

Mit diesem Lauf habe ich mich mal in die Kategorie Sub22 befördert und kann es immer noch nicht ganz fassen, ich habe mich innerhalb von ein paar Woche um über 30 Sekunden gesteigert! Ich freu mich schon auf die Zukunft!

Ich möchte mich noch bei allen Menschen bedanken, die gestern ihren Anteil an meiner Zeit hatten: Meinem Trainer, meinen Teamkameraden, den ganzen Menschen die mich angefeuert & motiviert haben, natürlich bei meiner wundervollen Freundin Katharina für die ganze Unterstützung und bei allen Menschen, die wie auch immer an mich gedacht haben 🙂 Ihr seid Super!

Mein Weg in mein neues, glückliches Leben!

2 Jahre – Ein Traum wird wahr

 

Dieser Samstag war so ein typischer Herbstsamstag: Alles ist grau in grau, die Sonne lässt sich den ganzen Tag nicht wirklich blicken und so langsam werden die Blätter an den Bäumen bunt, dazu kommt ein netter Wind. Ich habe den ganzen Tag auf der Couch verbracht und in die Glotze geschaut, unterbrochen wurde das Schauspiel nur, wenn ich mir was neues zu Naschen geholt habe oder aufs Klo musste. Ich fühle mich schlecht, richtig schlecht. Unmengen an Süßkram und Junkfood konnte ich schon immer ab, daran liegt es nicht. Den ganzen Tag hatte ich nichts getan, außer auf der Couch zu liegen und zu Essen. Sonst nichts. War das hier das Leben, wie ich es führen wollte? Jeden Tag auf der Couch sitzen, TV glotzen und Essen in sich hinenschieben?
Nein. Es war genug, ich hatte genug. Ich stand auf, zog mir meinen alten Trainingsanzug an, schnürrte die Sportschuhe und machte mich auf den Weg. Vor der Tür setzte ich einen Fuß vor den anderen, ich lief langsam los, aber ich lief. 3.28 km später war ich wieder vor meiner Haustür und ich fühlte mich unglaublich gut.
  Das ist heute genau 2 Jahre her, vor 2 Jahren habe ich die erste Laufschritte in mein neues Leben gemacht, die Auswirkungen auf mein gesamtes Leben hätte ich mir nie erträumt:
– Ich habe über 30kg abgenommen und bin nur noch ein wenige Kilogramm von meinem Normalgewicht entfernt.
– Ich habe wieder ein gesundes Selbstvertrauen.
– Ich weiß, dass ich meine Ziele erreichen kann wenn ich hart dafür arbeite und an mich glaube.
– Das Leben macht einfach mehr Spaß, egal was ich mache.
– Ich bin 3 Marathons gelaufen und habe sie alle gefinished.
– Ich habe inzwischen Hosengröße 36 statt 44 und trage Kleidergröße L statt XXL.
– Ich lache mehr als vorher´und bin einfach glücklicher.
– Andere Menschen schauen mich nicht mehr mitleidig an.
– Ich habe aufgehört zu Rauchen.
– Mein Lebensstil ist ingesamt gesünder.
– Sport macht mir sehr viel Spaß!
– Sport gehört nun als fester Bestandteil zu meinem Leben, ein Leben ohne Sport kann und will ich mir nicht mehr vorstellen.
– Ich habe mein Leben wahrscheinlich um etliche Jahre verlängert.
– Ich bin mit mir selbst zufrieden.
– Ich bin jetzt ein Vorbild und kein abschreckendes Beispiel mehr.
– Ich bin Stolz auf das Erreichte.
Die letzten zwei Jahre waren die wahrscheinlich schönsten meines Lebens und ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg begleitet haben! Egal, ob ihr mich bei Wettkämpfen angefeuert habt, mitgelaufen seid, die Daumen gedrückt habt, mir Mut zugesprochen habt, ein offenen Ohr für mich hattet, meinen Blog gelesen habt, mir den Rücken freigehalten habt, mir immer wieder positive Rückmeldungen gegeben habt, …, ihr seid einfach super und ich euch für alles dankbar! Ohne euch wäre das Ganze bestimmt viel schwerer gewesen, als es sowieso schon war. Auch wenn  ich jetzt mit Stolz zurückblicke, natürlich waren die letzten zwei Jahre kein Zuckerschlecken, ich bereue aber keine Sekunde der Zeit. Sport + körperliches Training sind hart, gerade wenn man übergewichtig ist. Für einen dicken Menschen ist es eine viel größere Antsrengung überhaupt mit Sport anzufangen, sich selbst diesen „Qualen“ auszusetzen und seinen Hintern in Bewegung zu kriegen – es lohnt sich aber. Der Stolz über das erreichte ist halt einfach größer und bleibt auch für immer, meine Marathonläufe und die Erinnerungen und den Stolz daran kann mir niemand wegnehmen. Wie heißt es immer so schön auf vielen Schildern beim Marathon: „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt für immer!“. Richtig, genau so ist es.
Natürlich ist es nicht einfach bei Wind + Wetter vor die Tür zu gehen und sein Sportprogramm durchzuziehen, natürlich macht das nicht immer Spaß. Natürlich ist Laufen anstrengend, manchmal sogar sehr anstrengend. Selbstverständlich wäre es viel einfacher im warmen Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen zu bleiben und sich weiter mit irgendwelchem Scheiß vollzustopfen, gar keine Frage. Darum geht es aber nicht, nicht immer ist die einfachere Option auch beste oder richtige Option. Früher habe ich immer viele Ausreden gefunden, wieso ich das eine oder das andere nicht kann, vollkommener Quatsch aus heutiger Sicht. Wenn ich etwas wirklich will (und ich meine wirklich wirklich will) muss ich dafür auch etwas tun. Wenn ich abnehmen will muss ich meine Ernährung umstellen und mich anders ernähren, sonst habe ich keinen Erfolg. Wenn ich einen Marathon laufen will, muss auch mal ein 34km Trainingslauf über mehrere Stunden am Stück drin sein, auch wenn es in dem Moment sicherlich nicht unbedingt Spaß macht, es lohnt sich aber.
Ich habe gelernt, dass es sich lohnt für seine Ziele zu kämpfen, es zahlt sich alles auf lange Zeit aus. Wenn ich etwas wirklich will, werde ich dafür kämpfen und auch die Erfolge erzielen, auch wenn es Zeit braucht, ich muss nur daran glauben, dass ich es schaffen werde, weil ich es will und mein Bestes gebe!
Am Ende war es alles wert – ich habe mein Leben zurück!

Egal wie es dir geht: Ein Lauf geht immer!

 

Meistens hilft ein Lauf auch. Vor allem an Tagen wie heute. Stau, doppelt so lange zur Arbeit gebraucht wie normal, eh nicht so mein Tag irgendwie, weil ich spät da war musste ich dementsprechend länger ran, Training mit dem Verein musste ich absagen, alles Punkte, die meine Laune nicht heben. Also nach der Arbeit laufen.

Damit ich weiter an meinem Tempo arbeite, habe ich entschlossen einen Tempodauerlauf zu machen:

2 km Einlaufen, 4 km Tempodauerlauf (wobei ich jeden Kilometer steigern wollte), 2 km Auslaufen.

BOOM! Was ein geiler Lauf! Null Probleme, am Ende hätte ich sogar noch länger gekonnt.

 

4:23 für den letzten Kilometer, ich kann es nach wie vor nicht glauben! Ich denke, meine 5 km Bestzeit von 23:27 muss dieses Jahr noch fallen 🙂

Nach dem Laufen war meine Laune sofort wieder besser, Laufen ist und bleibt einfach geil, selbst so Tage wie heute werden durchs Laufen gut. Ich liebe es!

Wieder zuhause gab es dann das nächste Highlight: Butterreis mit Tomate-Mozarella-überbackener Putenbrust. Es war himmlisch, danke Kathi fürs Kochen!

Ein besseres Leben

Zur Zeit läuft es einfach super bei mir, auch ernährungstechnisch ist alles im grünen Bereich, wenn es so weiter geht müssen die 90 kg bald fallen. Wenn ich da so drüber nachdenke muss ich mit dem Kopf schütteln, 90 kg, davon habe ich niemals zu träumen gewagt und jetzt sagt die Waage, dass ich gerade mal 1 kg von ihr entfernt bin.
Es sind nur noch 6 kg bis ich meine 85kg erreicht habe und damit laut BMI nicht mehr übergewichtig bin! Als ich im Oktober 2010 angefangen habe Dinge in meinem Leben besser zu machen, mein Leben wieder auf die Kette zu kriegen und mal wieder damit angefangen habe zu leben, da war mir das doch alles gar nicht bewusst WAS sich alles für mich ändern würde. Ich konnte doch gar nicht ahnen was sich alles ändert, wie sich das alles anfühlen würde.

Ich bin so ein verdammter Glückspilz, dass ich damals zufällig dieses Video gesehen habe (was natürlich inzwischen in Deutschland gesperrt ist, deswegen hier nochmal aus einer anderen Quelle). Ich bin auch ein Glückspilz, weil meine Freunde für mich da waren und mich unterstützt haben, auch wenn sie wahrscheinlich genauso wenig wussten, wo das alles hinführen würde. Wenn ich jetzt an damals zurück denke schießen mir sofort Tränen in die Augen, nicht weil ich traurig bin und der Zeit damals hinterher trauere (nein, ganz bestimmt nicht!), sondern weil ich jetzt ein so viel besseres Leben habe. Das Beste ist, dass genau eine Person Schuld ist: Ich selbst.

Das Leben ist so viel schöner mit weniger Gewicht, es ist ein wirklich ganz anderes Leben. Ich liebe dieses Leben und will nie wieder zurück. Nie wieder. Niemals. Nie.

Wenn du das jetzt liest und vielleicht dabei denkst „Ich würde das nie schaffen“, doch, natürlich kannst du! Es ist nie zu spät anzufangen, das klingt vielleicht megaplatt, es ist aber wahr!

You can do it. All you have to do is do it. —Ben Davis

Ja, es ist hart, man schwitzt viel. es ist manchmal unbequem, der Sport macht nicht immer Spaß (währenddessen, hinterher war es immer super!), die Ernährungsumstellung ist auch nicht einfach und Schokolade doch so verdammt lecker, diese Liste könnte endlos weitergehen, wieso man es NICHT machen sollte, wer aber wirklich etwas für sich in seinem Leben ändern will und das auch wirklich wirklich wirklich will wird es schaffen. So einfach ist das. Du kannst es schaffen, du musst es nur tun. Schritt für Schritt. Klingt vielleicht zu einfach, es ist die Wahrheit.

Trainer, bitte quäl mich härter!

Sonntagmorgen, 09:20: Mein Wecker klingelt, mitten in der Nacht. Das Prasseln auf den Dachschrägenfenster  verheißt nichts gutes, Training steht an und es regnet. Das Handy sagt etwas von 17°C und Regen, den zweiten Teil weiß ich bereits. Augen wieder zu.

09:30: Der Wecker klingelt wieder, er ist erbarmungslos. Ich mache ihn schnell aus, Kathi schläft noch. Wenn ich pünktlich beim Training sein will muss ich jetzt aufstehen. Es folgt verschlafen die Routine: Badezimmer, Trainingssachen anziehen, Wechselsachen + Wasserflasche einpacken, Schlüssel nehmen, zum Auto (verdammt, doch kälter als gedacht!), einsteigen, los fahren. Mist, nur noch 10 min bis zum Trainingsbeginn, egal, passt mit etwas Glück und der richtigen Ampelschaltung trotzdem noch.

10:00: Gerade noch pünktlich fahre ich auf den Parkplatz am Stadtwald. Schnell tausche ich noch das Kurzarmshirt gegen das mit langen Ärmeln, schon komisch wenn man dran denkt, dass der heißeste Tag des Jahres gerade mal eine Woche her ist. Die anderen stehen schon am Start, abgesehen vom Trainer Peter sind noch Ute, Tyll, Jan und Thomas da. Peter sagt uns, was zu Laufen ist: 2 große Runden (eine Runde entspricht ca. 3.9 km), die erste locker, die zweite dann mit Tempo. Ich denke an letzte Woche, da war ich nach 5 km bei knapp unter 6min/km platt, das kann ja was werden.

Ich soll zusammen mit Thomas laufen, sofort geht es auch los. Ute, Jan & Tyll laufen wie immer zusammen vor, die ersten  400m noch gemächlich doch dann wird (wie jede Woche) beschleunigt. Dafür das wir „locker“ laufen sollen legt Thomas ganz schön Tempo vor, den ersten Kilometer haben wir nach 5:21 absolviert, noch ist der Puls unten. Nach dem zweiten Kilometer lasse ich Thomas ziehen, sein Tempo will ich nicht mitgehen, immerhin sollen wir in der zweiten Runde ja nochmal nachlegen und diese Runde eigentlich locker laufen. Kilometer 2 ist mit 5:32 schon besser, ich bin aber immer noch zu schnell für „locker“, ich nehme also nochmal etwas Tempo raus. Km 4 in 5:39, geht doch, ab jetzt heißt es einen Gang höher schalten und beißen, es wird hart, soviel ist klar. Ich gebe alles was ich kann,doch fast 4km sind auch lang. Der erste schnelle Kilometer ist mit 5:10 okay, ein wenig schneller geht aber noch. Kurz vor Kilometer 6 überhole ich auf einmal an einer Steigung Thomas, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich renne immer weiter, Kilometer sechs geht mit 5:05 vollkommen in Ordnung, ich kann bei Kilometer sieben sogar nochmals einen drauflegen und renne den in genau 5:01. Schlussspurt auf den letzten paar hundert Metern. Nicht nachdenken, nur atmen und laufen. Am Parkplatz stoppe ich die Uhr. Die letzten 800m bin ich mit einem Schnitt von 4:42  gelaufen, Wahnsinn.

10:45: Die anderen sind nicht am Parkplatz, ich warte ein wenig und gehe dann zu unserem Stammplatz am Berg, viel kann heute nicht mehr kommen nach dem Beginn. Wir dehnen uns ein wenig, machen ein paar lockere Skippings, dann kommt die Ansage von Peter: 4 x 1000m.

11:00: Ich glaube es am Anfang nicht, doch wer Peter kennt, der weiß auch, dass er bei seinen Trainingsanweisungen nicht scherzt. Gut, dann rennen wir halt noch 4x1000m. Tyll soll uns (sprich Ute und Jan) diesmal „jagen“, wir bekommen 20 Sekunden Vorsprung mit auf den Weg. Ich denke nicht nach als es los geht, ich schalte ab und renne einfach. Nachdem wir am „Ziel“ angekommen sind steht fest, dass es nur ca. 915m sind. Zusammen gehen wir zurück, am Start geht es sofort wieder los. Ich kämpfe. Die letzte Wiederholung ist die schwerste (und meine langsamste), ich habe mich aber gut gehalten:

4:31, 4:31, 4:29 & 4:34 sind die Pacewerte für die vier Wiederholungen. Ich bin echt gut fertig. Wir laufen uns noch aus, dann geht es nach Hause. Ich ziehe mir am Wagen schnell eine lange Hose über und wechsle das nasse Langarmtrikot gegen ein trockenes Shirt mit kurzen Armen, langärmelig war definitiv die richtige Entscheidung heute. Es geht nach Hause. Ich fühle mich gut. Ich liebe hartes Training wenn mich jemand antreibt, ich verlasse gerne meine Komfortzone, ich will ja schließlich schneller werden und in der Gruppe kann ich mich besser quälen! Peter ist der Meinung, dass ich manchmal übertreibe und es lockerer angehen soll. Ich aber sage: Trainer, bitte quäl mich härter!

Wunderbarer Dauerlauf

Heute ist es zwar immer noch recht warm für deutsche Verhältnisse (28°C) aber nach den letzten Tagen war die Temperatur heute kein Problem für mich bei meinem Dauerlauf mit Trainer. Da alle anderen nicht konnten bin ich heute alleine mit Peter los, Peter auf dem Rad neben mir her, es wurde ein normaler Dauerlauf. Es war wunderbar, wir haben uns die ganze Zeit unterhalten, gefachsimpelt und Peter hat Geschichten von seinen Wettkämpfen von früher erzählt.

Gelaufen sind wir auf der Bahntrasse Richtung Stadt, haben dann einen kleinen Schlenker durch den Krupp-Park gemacht, sind wieder zurück und haben dann noch einen Abstecher durch das wunderschöne Schönebecker Kamptal gemacht wo auch das Foto entstanden ist (allerdings erst nach dem Lauf auf dem Heimweg).

Heute war einfach ein perfekter Lauf! Ich liebe diesen Sport! Vielen, vielen Dank Peter!

32. Internationaler Volkslauf Straberg

Ein Volkslauf? Davon stand doch gar nichts in der Planung…

Richtig, der Lauf in Straberg war nicht geplant,  meine gesamte Jahresplanung ist inzwischen aber auch hinfällig, durch den Eintritt in den Verein laufen einige Sachen anders ab:

Mein Trainer Peter hält nichts von minutiösen Trainingsplänen bei denen alles fix und fertig zementiert ist, er reagiert lieber spontan mit seinem Training und passt es z.B. an die äußeren Bedingungen an, generell ist er sehr spontan: Mittwoch klingelte vormittags mein Handy, Peter rief mich an seinem Geburtstag an um ich zu fragen, ob ich Samstag nicht einen Wettkampf laufen will. Das Gratulieren habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen, etwas verdutzt war ich trotzdem, der Mann hat aber sein Herz komplett an den Sport verloren. Natürlich hatte ich Lust und Zeit, also schnell angemeldet.

Donnerstag stand dann das „Abschlusstraining“ an, die ersten 5 km waren Andrea und Birgit noch dabei (die beiden hatten aber auch schon eher angefangen mit dem Training), danach ging es alleine mit Peter auf die Trasse und damit in die volle Sonne (das „Einlaufen“ war noch beschattet und schön kühl). Peter machte die Ansage, dass die nächsten 5km mit einem Schnitt von 5:30-5:45 zu absolvieren sind, ich zog also trotz knallender Sonne nach vorne und gab alles. Den ersten Kilometer habe ich noch in 5:32 absolviert, danach ging es mit 5:24, 5:24 & 5:25 weiter. Der letzte Kilometer war nochmal extra hart, ich sollte das Tempo nochmal steigern und musste echt beißen hab es aber durchgezogen in 5:12. Zum Abschluss noch einen Kilometer auslaufen, am Ende stand folgendes auf der Uhr:

11.00 km, 1:05:30, 5:57 min/km

Gestern Mittag ging es dann mit Ute und Peter nach Straberg in der Nähe von Dormagen, Ute hatte sich für den Halbmarathon angemeldet, ich war über 10km gemeldet. Im Vorfeld war ich schon ganz schön nervös, war ja immerhin das erste Rennen seitdem ich im Verein trainiere! Nach einer kurzen Besprechung ging es für mich um 16.00 los, das Feld war mit 84 Starterinnen und Startern echt überschaubar die Landschaft versprach aber direkt am Start echt schön zu werden.  Nach dem Startschuss schoß das Feld förmlich los, ich lies mich wie schon so oft mitreißen und lief sehr schnell los, die ersten beiden Kilometer rannte ich in 4:51 bzw. 4:56 was mich ein wenig schockierte: Den letzten 10km lauf hatte ich bei deutlich angenehmeren Temperaturen vor gerade mal einem Monat in 52:47 gelaufen, jetzt lag ich nach den ersten zwei Kilometer auf einem Kurs unter 50:00 und mir war vollkommen klar, dass ich das Tempo nicht halten kann wenn ich lebend ankommen will. Kurz nach dem zweiten Kilometer gab es das erste mal Verpflegung und ich will an dieser Stelle mal die tolle Organisation und die Einsatzbereitschaft der ganzen Helfer loben, habt ihr echt super gemacht! Jetzt wartete Peter mit dem Rad am Wegesrand und begann sofort meine schlechte Armarbeit zu bemängeln, wo der Mann recht hat hat er nun mal recht. Mit Peter an meiner Seite fühlte ich mich irgendwie sicherer, den dritten Kilometer lief ich in genau 5:00, es war aber jetzt schon hart: Sobald man aus dem Wald bzw. Schatten in die Sonne kam war es so, als ob dir jemand ins Gesicht schlägt, echt nicht besonders einfach zu laufen bei der Wärme aber ich blieb dran. Ab und zu schaute ich auf meine Uhr (mein Puls machte mir etwas Sorgen), eine Tatsache die Peter gar nicht mag, also sagte er mir, dass ich ihm die Uhr abmachen und ihm gegen soll. Glücklich war ich damit nicht gerade, aber er ist der Trainer und er weiß ganz genau was er macht, also gab ich ihm die Uhr und musste mich ab jetzt auf mein Gefühl verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war  ich schon an eine kleine Gruppe rangelaufen und Peter feuerte mich an richtig in die Gruppe zu laufen, ich musste also nochmal beschleunigen und setzte mich hinter die erste Läuferin.
Die anderen aus der Gruppe waren mir mehr oder weniger egal, die Läuferin vor mir lief ein gutes und gleichmäßiges Tempo, perfekt also. Peter kühlte mich und die anderen Läufer aus der Gruppe regelmäßig vom Rad aus mit Wasser ab, wann bekommt man schon mal so einen Service? Zwischen Kilometer sechs und sieben ging ich nach vorne und zog meine Partnerin, bei Kilometer acht gab ich die Führungsarbeit aber wieder ab, zu diesem Zeitpunkt war ich total fertig und wollte am liebsten langsamer werden, ich biß aber die Zähne zusammen und zog weiter dran. Peter machte die Ansage, dass die 50 Minuten bei dem Tempo immer noch drin wären, ich glaubte aber nicht so recht dran. Immer dann wenn meine Lauftechnik schlechter wurde gab es mahnende Worte von Peter und ich konzentrierte mich wieder. Endlich kam die Markierung für den letzten Kilometer, von hinten hörte ich nur „und jetzt nochmal ziehen“ also beschleunigte ich noch mal. „In 5 Minuten bist du im Ziel, zieh dran, zieh durch!“, immer wieder wiederholte ich diesen Gedanken. Erst zog ich an meiner Partnerin vorbei und kurz danach überholte ich noch einen weiteren Läufer, ein gutes Gefühl am Ende nochmal einen drauflegen zu können. Der letzte Kilometer verlief ziemlich gerade bis man ins Stadion abbiegt und noch ca. 150m im Rund zu laufen hat. Endspurt. Ich konnte noch einen anderen Läufer kurz vor dem Ziel übersprinten, als ich im Ziel war war ich dann aber am Ende meiner Kräfte und schnappte nach Luft. Direkt nach mir kam die andere Läuferin ins Ziel, wir bedankten uns beim anderen für die gute Arbeit, war auch echt gut!

Über meine Zeit machte ich mir erst mal keine Gedanken, ich wollte nur trinken und Ruhe. 🙂  Nach meinem Zehner ging Ute auf die Halbmarathonstrecke, ich versuchte immer wieder die Spitzengruppe abzupassen und Fotos zu machen was mir auch recht gut gelang denke ich. Die Hitze machte den Halbmarathonis noch mehr zu schaffen, Ute lieferte aber ein sehr souveränes Rennen ab und wurde am Ende Gesamt Dritte und Siegerin der Frauen! Herzlichen Glückwunsch noch mal dazu!

Inzwischen gab es auch Ergebnißlisten
für den 10 km Lauf und in einer Zeile stand da:

35. Brandt, Sebastian   Team Essen 99    0:50:00    84   M 20   6.

50:00! Wahnsinnszeit! Neue persönliche Bestzeit mit einer Verbesserung von 2 Minuten und 7 Sekunden! Niemals habe ich damit gerechnet, eine 52:30-53:00 hatte ich mir zugetraut aber doch keinen Schnitt von 5 min/km! Ich möchte mich an dieser Stelle vielmals bei meinem Trainer Peter bedanken, ohne dich hätte ich das niemals geschafft, dein Training zeigt also schon Wirkung und ich bin mal gespannt, wo es mit uns noch so hin geht! Auch wenn ich die Sub 50 um eine Sekunde verpasst habe ärgere ich mich kein bißchen, im Gegenteil, für mich war es ein perfekter Samstag, ich hatte jede Menge Spaß und bin mit einer neuen Bestzeit nach Hause gefahren, was will man mehr?

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