Samstag war (endlich) wieder mal Wettkampftag und nachher ich war irgendwie saufroh den Wettkampf gelaufen zu sein, aber fangen wir doch mal vorne an:
Auch wenn ich den Halbmarathon genau so in meiner Wettkampfplanung für dieses Jahr aufgeführt hatte, sicher war ich mir nicht ob ich den auch Laufen sollte, der Metrogroup Marathon rückt immer näher und ich hatte immer noch Trainingsrückstand und ein eher ungutes Gefühl. Ulli hat es schließlich geschafft mich zu überzeugen und deshalb hab ich mich dann Anfang letzter Woche auch angemeldet. Da ich keine Ahnung hatte wo ich gerade leistungstechnisch stehe wollte ich mich an Ulli halten, eine knappe Sub 2 sollte es werden, mit anderen Worten also 21.1 km mit jeweils 5:40 min/km. Wer mein Training regelmäßig verfolgt wird sich erinnern, dass ich letzte Woche Donnerstag einen Tempodauerlauf über gerade mal 11 km in 5:40 absolviert hatte und dabei ein gutes Gefühl hatte, das hier waren aber nicht 11 sondern 21 km und damit eine ganz andere Dimension. Dazu kam noch, dass mein Trainingstagebuch mir anhand meiner aktuellen Form für den Halbmarathon eine Zeit von mindestens 2:02 prognostizierte, aber wie heißt es so schön:
Wer nicht wagt der nicht gewinnt
Samstag Mittag ging es also nach Düsseldorf-Benrath, ich war circa 45 min vor dem Start da und konnte in aller Ruhe meine Startunterlagen abholen. Das Wetter war zum Laufen perfekt, wir hatten so circa 10°C und es war bewölkt, Bestzeitenwetter eigentlich. Während ich mich nach Ulli umsah traf ich Anja, sie wollte den Halbmarathon heute auch als Formtest nutzen und heute unter 1:50 bleiben. Als ich dann zum Start unterwegs war traf ich Ulli und hatte meinen Laufpartner damit für heute also gefunden. Damit das Unterfangen Sub2 auch wirklich gelingt programmierte ich noch schnell den Forerunner so, dass wir gegen einen „virtuellen Partner“ antraten der stur jeden Kilometer mit exakt 5:40 min/km „lief“, so konnte ich jederzeit nachsehen ob wir Vorsprung hatten oder hinter der 2-Stunden-Marke lagen. Am Start hatten sich neben uns noch über 450 andere Läufer versammelt, der Fokus lag aber heute nicht auf anderen sondern nur auf dem Spaß und der Mission Sub2, wir wollten uns nur auf uns konzentrieren.
Nach dem Startschuss ging es los, nach circa 45 Sekunden hatten wir dann die Startlinie auch überquert und damit ging es endlich los, die Uhren wurden gestartet und es war Wettkampfzeit!
Normalerweise habe ich immer das Problem etwas zu schnell loszulaufen, diesmal bremste Ulli mich aber gut ein und so absolvierten wir den ersten Kilometer in 5:33 und lagen damit gut im Plan. Anfangs wollte ich das Tempo noch um ein paar Sekunden bremsen, 5 Sekunden pro Kilometer können gefühlt über diese Distanz schon einen großen Unterschied machen und ich wollte auf keinen Fall am Anfang überpacen um dann später einzubrechen, nach einer kurzen Absprache behielten wir das Tempo bei und Ulli sagte, dass er das Tempo jetzt gleichmäßig laufen wollte. Gesagt, getan: Die nächsten Kilometer liefen wir in 5:34, 5:28, 5:32, 5:36, 5:34, …, sehr gleichmäßig also und fast wie eine Maschine. Das doch recht hohe Tempo war für mich vollkommen okay, mein Puls lag so bei 160 bpm, es fühlte sich eher wie ein schneller Trainingslauf als nach Wettkampf an. Die Laufstrecke war echt schön und abwechselungsreich, es ging über Waldwege durch den Benrather-/Hasseler Forst und um den Unterbacher See, Ulli erzählte mir beim Laufen, dass die Gegend eines seiner bevorzugten Trainingsreviere ist, kann ich absolut nachvollziehen. Leider habe ich keine Bilder gemacht, es handelt sich aber um ein echt schönes Waldgebiet mit Bachläufen und viel Abwechselung, langweilig wurde es für mich zumindest nicht.
Nach 4 1/2 Kilometern kamen wir zum ersten Verpflegungspunkt (ich wusste bis dahin nicht mal, dass es überhaupt Verpflegung gibt!) und wir nahmen beide einen Becher Wasser. Es lief echt gut, ich kontrollierte regelmäßig unser Tempo und wir hatten uns echt sehr gut bei 5:33 eingependelt. Die Kilometer verflogen und auf einmal hatten wir 10km hinter uns gebracht, wir waren immer noch sehr gleichmäßig unterwegs und ich fühlte mich gut. Als wir nach 14 km zum dritten Verpflegungsstand kamen musste Ulli schon mehr kämpfen und wir stellten unsere Gespräche weitesgehend ein. Er fragte mich, ob ich nochmal angreifen wollte, ich blieb aber bei ihm, so war es abgemacht und da gab es auch für mich nichts dran zu rütteln. Überall da wo ich konnte lief ich so, dass Ulli nicht den vollen Wind ab bekam der am Unterbacher See pfiff. Ab dem 16. Kilometer wurden wir etwas langsamer, da wir aber noch locker vor der virtuellen 2h-Marke waren zog ich das Tempo also nicht weiter an sondern lies uns 2 km etwas verschnaufen (5:43 und 5:41). Danach ging es wieder mit 5:33 weiter und wir sammelten langsam den ein oder anderen Teilnehmer auf und motivierten sie zum mitlaufen. Insgesamt haben wir während des Rennens eher überholt und sind immer wieder an einzelnen Gruppen ran gelaufen ohne unser Tempo zu steigern. Die letzten paar Kilometer bekam Ulli Probleme mit seinem Bauch und so war ich nun gefordert für die nötige Motivation zu sorgen und die letzten Kilometer das Tempo zu machen. Immer wieder motivierte ich unsere kleine Laufgruppe, keine 15 Minuten mehr und wir waren im Ziel und hatten es unter 2 Stunden geschafft! Als es um die letzte Kurve ging konnte man das Ziel in der Ferne schon sehen, 600m waren es noch für uns! 100m vor dem Ziel sah ich Alex und Nicole an der Strecke stehen wie sie mich anfeuerten, eine super Überraschung vielen Dank dafür! Ulli und ich liefen Arm-in-Arm über die Ziellinie und wir hatten es geschafft! Ich stoppte meine Uhr bei 1:57:50, unser Ziel hatten wir damit klar erreicht!! Ich beglückwünschte Ulli und bedankte mich für den gemeinsamen Lauf, es hat echt sehr sehr viel Spaß gemacht! Im Ziel traf ich sofort Anja, sie war sich nicht ganz sicher ob es mit ihrer Sub 1:50 geklappt hat, Glückwünsche gab natürliche trotzdem, wir waren ja immerhin gerade einen Halbmarathon gelaufen!
21.1km, 1:57:48, 5:31,86 min/km.
Vielen vielen Dank an Ulli für den gemeinsamen Lauf und Danke auch an Alex & Nicole fürs kommen, anfeuern und zusehen. Glückwunsch auch nochmal an Anja & Ulli zu den Ergebnissen.
Inzwischen weiß ich, dass wir circa 20 Sekunden an Ullis Bestzeit vorbei geschrammt sind, wenn ich das ganze vorher gewusst hätte und die Probleme mit dem Bauch nicht gewesen wären, naja, ich bin mir sicher, dass da noch die nötigen Sekunden drin gewesen wären, vielleicht ja nächstes Mal.
Als Formtest für den Marathon war der Halbmarathon sicherlich gelungen, ich bin zumindest sehr zufrieden. Ich bin klar unter 2 Stunden geblieben und habe meinem Trainingstagebuch also klar gezeigt wo der Hammer hängt. Das verwunderlichste ist aber die Tatsache, dass ich nicht voll gelaufen bin und trotzdem dieses gute Ergebnis erzielt habe. „Voll gelaufen“ wäre sicherlich mehr drin gewesen, da das alles aber reine Spekulation ist will ich das auch gar nicht vertiefen. Ach ja, meine neuen Wettkampfschuhe (die Brooks PureConnect) haben sich bewährt, ob ich für den Marathon auf sie zurückgreife bleibt aber abzuwarten.
Für alle,die im Frühjahr mal einen Halbmarathon versuchen möchten, kann ich diese Veranstaltung sehr ans Herz legen, sie ist liebevoll organisiert (4 Verpflegungsstellen beim HM), hat eine landschaftlich schöne und flache Strecke und es hat einfach nur Spaß gemacht!
Ein sehr schöner Bericht, dem ist nichts hinzuzufügen !
Ich glaube, wir haben uns da gut ergänzt am Samstag.
Bei dir wären aber bestimmt noch 5 Minuten „drin“ gewesen.
Hoffentlich kann ich dich auch am 29.4. gut einbremsen 😉
Danke fürs Ziehen auf den letzten Kilometern, ich bezweifle, dass ich das so ohne dich als „Schutzschild“ und „Hasen“ durchgezogen hätte ! Ich glaube auf dem letzten Drittel hat uns keiner mehr überholt, wir haben nur noch eingesammelt oder ?