Am 31.8. war es für mich dieses Jahr dann soweit, mit dem 27. Bayer Triathlon stand mein Saisonhöhepunkt an. Ich hatte mich ja wie schon berichtet vor einigen Monaten für die Sprintdistanz gemeldet, jetzt gab es kein zurück mehr.
Zusammen mit meiner Freundin wurde dann der Wagen gepackt, das Packen bereitete mir diesmal kein Problem, ich war mir diesmal echt sicher an alles gedacht zu haben (vgl. dazu das hier).
Auf dem Weg nach Krefeld war ich die Ruhe selbst, kein Fünkchen Aufregung war da, irgendwie komisch: Da ist das Saisonhighlight auf einmal da, das Training stümperhaft im Vergleich zum letzten Jahr, aber irgendwie würde ich schon durchkommen, mein Ziel war ja nur ein „Finish“. Zumindest hatte ich das so verlauten lassen. Insgeheim wollte ich beim Schwimmen überleben (500m Training gesamt dieses Jahr vor dem Wettkampf), beim Rad einen Schnitt über 30km/h abreißen (mit gerade mal 200 Trainingskilometern in den Beinen) und beim Laufen die abschließenden 5km unter 30 Minuten laufen (mit gerade mal gesammelten 60 Trainingskilometern in den letzten 6 Wochen vor dem Wettkampf), innerlich lachte ich mich dafür aus, es war eigentlich eine Harakiri Aktion, aber irgendwie habe ich immer Ziele und Zahlen im Kopf wenn es um Wettkämpfe geht.
Als wir angekommen waren, ging es die Startunterlagen abholen und zusammen mit einem Arbeitskollegen in die Wechselzone, die will ja schließlich vorbereitet werden. Die Unterteilung für den „Sprinttriathlon“ war recht klein, viele Starter gingen in der Kategorie wahrlich nicht an den Start, ich fand mich also schon mal mit Gedanken ab, dass ich mich am Ende des Feldes wiederfinden würde, aber mir war es egal.
Nachdem alles soweit aufgebaut war, habe ich mich dann in den Neo „geschossen“ (faszinierend, dass ich trotz 10+kg mehr als letztes Jahr immer noch rein gepasst habe…) und ab zum Start. Der lies dann auf Grund eines Unfalls auf der Radstrecke etwas auf sich warten, aber was gibt es schöneres als in der knallengen Gummihaut in der Sonne zu warten, ein fluten des Neo war beim Sprung ins kühle Nass (17°C!) eigentlich überflüssig. Dann wurde es langsam ernst. Je näher der Startschuß kam, desto aufgeregter wurde ich, in der Startformation verfluchte ich mich dann selber für die Idee nur 500m geschwommen zu sein im Training, aber irgendwie würde es schon gut gehen.
Letzte Anweisung zur Strecke, Startschuss. Ich überpacete am Anfang natürlich, auch wenn ich fast ganz hinten war. Nach geschätzten 50m habe ich dann beim atmen das Wasser des Erlfrather Sees gekostet (nicht lecker) und ordentlich abgehustet. Geht ja super los, egal, weiter! 500m können so verdammt lang sein weiß ich nun… Nach der Wende war ich schon völlig am Ende, von einem gescheiten Schwimmstil kann man bei mir sowieso nicht reden, es war wirklich ein „okay, du kommst da jetzt irgendwie an, egal wie und mit welcher Zeit“.
Nach gefühlten Jahren kam der Ausstieg, ich habe mich auch nur einmal lang gelegt, ziemlich gut wie ich finde 😉 Die Rampe hochgetorkelt, ab in die Wechselzone so schnell es ging. Zum Glück hatte ich mir den Weg zum Rad gemerkt, es zu finden war dann nicht mehr soooooo schwer, hat doch was positives als vorletzter aus dem Wasser zu steigen. Wechseln selber war kein Problem, auch wenn ich es dieses Jahr kein einziges Mal geprobt hatte, das wichtigste ist einfach keinen Stress aufkommen zu lassen. Als ich dann mal einen ruhig stand merkte ich aber wie schwindelig mir nach dem schwimmen war. Gut, also erstmal einen Schluck trinken bevor ich mich mit (oder noch besser auf) dem Rad auf’s Maul lege. Nach ein paar Sekunden ging es aber wieder und so rannte ich mit Rad aus der Wechselzone.
Ab aufs Rad und los geht’s. Es waren 2 Runden a 10km zu fahren, vom Ausgang Wechselzone auf einen gesperrten Autobahnzubringer mit 2 Wendepunkten. Auf den Tacho habe ich nicht geachtet, ich habe sofort soviel Druck auf die Pedalen gegeben wie nur ging. Radfahren kann ich ja irgendwie, ab in die Aeroposition, jagen wir mal ein paar andere. Auf dem vollgesperrten Autobahnzubringer hatte ich dann auch mein erstes „Opfer“ knapp nach der ersten Wende eingeholt (ca. km 2) und das nächste im Blickfeld. Ganz so flach wie es im Vorfeld schien war es dann doch nicht, es war ein ständiges auf und ab. Auf der geraden konnte man aber schon gut Druck machen, der Tacho ging eigentlich nur an den Wendepunkten unter die angestrebte 30 km/h Marke, auch bergauf habe ich getreten was die Oberschenkel hergaben (auch wenn es weh tat). Auf der Radstrecke habe ich dann auch so einige eingesammelt, das war gut für den Kopf. Für die paar Kilometer die ich in der Saison erst gefahren bin war ich echt zufrieden. Nach der erste Runde habe ich auch Gudi gesehen, die am Rand stand, Fotos machte und mir irgendwas zurief (Sorry Schatz, ich war voll im, Tunnel). zweite Runde nochmal alles geben & voll auspowern. Runter vom Rad, ab in die Wechselzone.
In der WZ dann schnell das Rad wegestellt, Laufschuhe an, Helm ab, Kappe auf, Startnummer nach vorne drehen und ab geht’s auf die Laufstrecke. Schon bei den ersten Laufschritten habe ich mir gedacht „Halleluja, DAS kann ja was geben“. Wer hatte denn meine Beine gegen Holzbeine ersetzt? Wenn ich dich kriege gibt’s was… Okay, mit den Beinen eh keine Chance, aber egal, ab auf die Pendelstrecke. Irgendwie konnte ich dann doch mit 5:30 losrennen, mir war aber sofort klar, dass diese Mission scheitern würde… Egal, sind nur 5km, also weiter. Irgendwann kam mir Matthias entgegen (man war der schnell unterwegs!), kurze Anfeuerungsrufe von beiden Seiten. Knapp vor der ersten Wende dann die erste Gehpause. Ging nicht anders. Von einer überholenden Triathletin wurde ich aufgefordert weiterzulaufen, was ich dann auch tat. Es war ein Kampf. Nach der ersten Runde nochmal von Gudi angefeuert werden gab mir dann noch zusätzliche Motivation. Ich hatte echt vergessen, wie hart so ein Wettkampf sein kann…
Letzte Kurve, Ziel fest im Blick. Am Ende nochmal sprinten geht immer.
Geschafft. 01:21:49.
Kein Vergleich zu den Zeiten im Vorjahr, aber ich war im Ziel und nur das zählt…
Ergebniss:
Swim | Bike (inkl. beider WZ Zeiten) | Run | Gesamt |
00:12:09 | 00:40:13 | 00:29:26 | 01:21:49 |
16. / 17. Gesamt. Nächstes Jahr wird es besser.
Vielen Dank an Gudi für die Motivation im Training, die Fotos, das Mitkommen, Fahren & Anfeuern und überhaupt alles. Du bist die Beste.