Gestern war es wieder soweit, der zweite Teil der Nike Winterlaufserie stand an, für mich also mein erster 15 km Wettkampf.
Da ich die Ankündigung von Jan Fitschen schon auf seiner Homepage gelesen hatte, dass er beim zweiten Teil der Winterlaufserie über die 15 km starten würde, blieb mir ja nichts anderes übrig als seine Herausforderung anzunehmen. Wem Jan Fitschen nichts sagt, sollte sich kurz dieses Video ansehen:
http://www.youtube.com/watch?v=xxmGTuV0cTg?wmode=transparent
Leider musste Tobi gestern arbeiten, also machten nur Jenny, Sven und ich uns auf den Weg nach Duisburg.
Kurz vor dem Start stieg meine Nervosität enorm an, ich wusste das ich die 15km ohne Probleme laufen konnte, aber wie schnell könnte ich sie laufen? Ich wollte nicht wie beim letzten mal zu schnell loslaufen und hinterher Probleme bekommen, aber ich wollte ja auch alles geben, schließlich ist ein Wettkampf ja ein Wettkampf und man will Bestzeiten laufen. Sven und ich hatten abgesprochen, dass jeder sein Tempo läuft.
Als Zielzeit hatte ich etwa 1:30 angegeben (beziehungsweise überhaupt anzukommen), aber ich denke jeder Läufer hat mehrere Ziele:
– Ein öffentliches Ziel, welches man in jedem Fall schafft und das nicht schwer zu erreichen ist, in meinem Fall ankommen bzw. 1:30:00. Das öffentliche Ziel kann man auch offiziell jedem sagen der nach einem Ziel fragt.
– Ein persönliches Ziel, welches eine große Herausforderung darstellt und für welches man schon ordentlich Gas geben muss. In meinem Fall war das gestern, dass ich das Rennen mit einem Durschnittspace von 5:35/km beende, also einer Endzeit von 1:23:45. Dieses Ziel erzählt man vielleicht noch den besten Freunden.
-Ein Traumziel, welches nur realistisch ist, wenn alles passt. Eigentlich rechnet man selber nicht damit, dass man das Ziel erreichen kann und erzählt es auch keinem. Für mich war das gestern, dass Rennen mit einem Pace von unter 5:31 (der Pace vom 10 km Rennen) zu beenden, also schneller zu sein als 1:22:45.
Nach dem Startschuß knubbelte sich erstmal wieder alles, bei einem Starterfeld mit 3000 Läufern auch nicht anders zu erwarten. Die ersten Kilometer ging ich wie letztes mal sehr schnell an, die ersten 4 km beendete ich jeweils mit einem Pace unter 5:15/km, aber sie fühlten sich noch gut an. Das Tempo war zwar hoch, aber ich fühlte mich gut, erst ab Kilometer 6 hatte ich das Gefühl, dass es ein sehr sehr harter Lauf werden würde. Mein Puls war konstant über 170, Kilometer um Kilometer verging und nach der Halbzeit hatte ich schon das Gefühl, dass ich heute echt kämpfen müsste, aber aufgeben oder gehen kam nicht in die Tüte, also machte ich etwas langsamer, versuchte nicht ans Laufen zu denken und einfach nur zu Laufen. Nach circa 12 Kilometern war ich immernoch mit einem Pace von 5:30 unterwegs und hatte das Gefühl dauernd überholt zu werden. Ich musste kämpfen, die Kraftreserven schienen weg zu sein, es war hart aber ich wollte nicht aufgeben. Auf dem letzten Kilometer gab ich nochmal alles und legte meinen persönlichen Endspurt hin. 500 m vor dem Ziel steigerte ich das Tempo nochmal, meine Uhr zeigte mir da 1:18:00, ich lief ins Stadion und sprintete auf der Zielgeraden. Es war ein Kampf Körper (Hilfe ich kann nicht mehr!) gegen Geist (Schneller verdammt, da ist noch ne Reserve die du anbrechen kannst!). Als ich zur Tribüne schaute sah ich Nicole und Alex die mich anfeuerten (sehr cool von euch, hätte ich niemals mit gerechnet!) und mit erhobenen Armen ging es ins Ziel: 1:20:31! Wahnsinn! Unglaublich! Ich war zwar fertig, aber mit so einer Zeit hätte ich NIEMALS gerechnet! Ich habe auf den 15km meinen Pace im Vergleich zum 10km Lauf von 5:31 auf 5:21 verbessert!
Ich besorgte mir was zu trinken und hielt nach Sven im Zielbereich ausschau, aber ich konnte ihn nicht sehen, also ging ich erstmal zu Alex und Nicole und wartete auf Sven. Er beendete sein Rennen mit einer offziellen Zeit von 1:25:18, Glückwunsch nochmal dazu, Spitzenzeit dafür, dass er seit dem 10km Lauf nicht einmal trainieren war 🙂
Ich bin mit dem Ergebniss MEHR als zufrieden,so kann es beim Halbmarathon bitte weitergehen!
Gleich kommt Tobi vorbei und wir werden zur Feier des Tages bei schönstem Ruhrgebietsregen Laufen gehen, der lange Sonntagslauf steht ja heute an, wobei ich denke, dass wir uns heute mit 10-12 Kilometern zufrieden geben werden.
Hier noch einmal die Zahlen & Splits vom Wettkampf:
15 km, 1:20:31, 5:21/km, ø HF 172.
P.S.:
Leider habe ich das Duell gegen Jan Fitschen verloren, er war mit seiner 45:38 einfach schneller als ich…