2 Jahre – Ein Traum wird wahr

 

Dieser Samstag war so ein typischer Herbstsamstag: Alles ist grau in grau, die Sonne lässt sich den ganzen Tag nicht wirklich blicken und so langsam werden die Blätter an den Bäumen bunt, dazu kommt ein netter Wind. Ich habe den ganzen Tag auf der Couch verbracht und in die Glotze geschaut, unterbrochen wurde das Schauspiel nur, wenn ich mir was neues zu Naschen geholt habe oder aufs Klo musste. Ich fühle mich schlecht, richtig schlecht. Unmengen an Süßkram und Junkfood konnte ich schon immer ab, daran liegt es nicht. Den ganzen Tag hatte ich nichts getan, außer auf der Couch zu liegen und zu Essen. Sonst nichts. War das hier das Leben, wie ich es führen wollte? Jeden Tag auf der Couch sitzen, TV glotzen und Essen in sich hinenschieben?
Nein. Es war genug, ich hatte genug. Ich stand auf, zog mir meinen alten Trainingsanzug an, schnürrte die Sportschuhe und machte mich auf den Weg. Vor der Tür setzte ich einen Fuß vor den anderen, ich lief langsam los, aber ich lief. 3.28 km später war ich wieder vor meiner Haustür und ich fühlte mich unglaublich gut.
  Das ist heute genau 2 Jahre her, vor 2 Jahren habe ich die erste Laufschritte in mein neues Leben gemacht, die Auswirkungen auf mein gesamtes Leben hätte ich mir nie erträumt:
– Ich habe über 30kg abgenommen und bin nur noch ein wenige Kilogramm von meinem Normalgewicht entfernt.
– Ich habe wieder ein gesundes Selbstvertrauen.
– Ich weiß, dass ich meine Ziele erreichen kann wenn ich hart dafür arbeite und an mich glaube.
– Das Leben macht einfach mehr Spaß, egal was ich mache.
– Ich bin 3 Marathons gelaufen und habe sie alle gefinished.
– Ich habe inzwischen Hosengröße 36 statt 44 und trage Kleidergröße L statt XXL.
– Ich lache mehr als vorher´und bin einfach glücklicher.
– Andere Menschen schauen mich nicht mehr mitleidig an.
– Ich habe aufgehört zu Rauchen.
– Mein Lebensstil ist ingesamt gesünder.
– Sport macht mir sehr viel Spaß!
– Sport gehört nun als fester Bestandteil zu meinem Leben, ein Leben ohne Sport kann und will ich mir nicht mehr vorstellen.
– Ich habe mein Leben wahrscheinlich um etliche Jahre verlängert.
– Ich bin mit mir selbst zufrieden.
– Ich bin jetzt ein Vorbild und kein abschreckendes Beispiel mehr.
– Ich bin Stolz auf das Erreichte.
Die letzten zwei Jahre waren die wahrscheinlich schönsten meines Lebens und ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg begleitet haben! Egal, ob ihr mich bei Wettkämpfen angefeuert habt, mitgelaufen seid, die Daumen gedrückt habt, mir Mut zugesprochen habt, ein offenen Ohr für mich hattet, meinen Blog gelesen habt, mir den Rücken freigehalten habt, mir immer wieder positive Rückmeldungen gegeben habt, …, ihr seid einfach super und ich euch für alles dankbar! Ohne euch wäre das Ganze bestimmt viel schwerer gewesen, als es sowieso schon war. Auch wenn  ich jetzt mit Stolz zurückblicke, natürlich waren die letzten zwei Jahre kein Zuckerschlecken, ich bereue aber keine Sekunde der Zeit. Sport + körperliches Training sind hart, gerade wenn man übergewichtig ist. Für einen dicken Menschen ist es eine viel größere Antsrengung überhaupt mit Sport anzufangen, sich selbst diesen „Qualen“ auszusetzen und seinen Hintern in Bewegung zu kriegen – es lohnt sich aber. Der Stolz über das erreichte ist halt einfach größer und bleibt auch für immer, meine Marathonläufe und die Erinnerungen und den Stolz daran kann mir niemand wegnehmen. Wie heißt es immer so schön auf vielen Schildern beim Marathon: „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt für immer!“. Richtig, genau so ist es.
Natürlich ist es nicht einfach bei Wind + Wetter vor die Tür zu gehen und sein Sportprogramm durchzuziehen, natürlich macht das nicht immer Spaß. Natürlich ist Laufen anstrengend, manchmal sogar sehr anstrengend. Selbstverständlich wäre es viel einfacher im warmen Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen zu bleiben und sich weiter mit irgendwelchem Scheiß vollzustopfen, gar keine Frage. Darum geht es aber nicht, nicht immer ist die einfachere Option auch beste oder richtige Option. Früher habe ich immer viele Ausreden gefunden, wieso ich das eine oder das andere nicht kann, vollkommener Quatsch aus heutiger Sicht. Wenn ich etwas wirklich will (und ich meine wirklich wirklich will) muss ich dafür auch etwas tun. Wenn ich abnehmen will muss ich meine Ernährung umstellen und mich anders ernähren, sonst habe ich keinen Erfolg. Wenn ich einen Marathon laufen will, muss auch mal ein 34km Trainingslauf über mehrere Stunden am Stück drin sein, auch wenn es in dem Moment sicherlich nicht unbedingt Spaß macht, es lohnt sich aber.
Ich habe gelernt, dass es sich lohnt für seine Ziele zu kämpfen, es zahlt sich alles auf lange Zeit aus. Wenn ich etwas wirklich will, werde ich dafür kämpfen und auch die Erfolge erzielen, auch wenn es Zeit braucht, ich muss nur daran glauben, dass ich es schaffen werde, weil ich es will und mein Bestes gebe!
Am Ende war es alles wert – ich habe mein Leben zurück!

Ein besseres Leben

Zur Zeit läuft es einfach super bei mir, auch ernährungstechnisch ist alles im grünen Bereich, wenn es so weiter geht müssen die 90 kg bald fallen. Wenn ich da so drüber nachdenke muss ich mit dem Kopf schütteln, 90 kg, davon habe ich niemals zu träumen gewagt und jetzt sagt die Waage, dass ich gerade mal 1 kg von ihr entfernt bin.
Es sind nur noch 6 kg bis ich meine 85kg erreicht habe und damit laut BMI nicht mehr übergewichtig bin! Als ich im Oktober 2010 angefangen habe Dinge in meinem Leben besser zu machen, mein Leben wieder auf die Kette zu kriegen und mal wieder damit angefangen habe zu leben, da war mir das doch alles gar nicht bewusst WAS sich alles für mich ändern würde. Ich konnte doch gar nicht ahnen was sich alles ändert, wie sich das alles anfühlen würde.

Ich bin so ein verdammter Glückspilz, dass ich damals zufällig dieses Video gesehen habe (was natürlich inzwischen in Deutschland gesperrt ist, deswegen hier nochmal aus einer anderen Quelle). Ich bin auch ein Glückspilz, weil meine Freunde für mich da waren und mich unterstützt haben, auch wenn sie wahrscheinlich genauso wenig wussten, wo das alles hinführen würde. Wenn ich jetzt an damals zurück denke schießen mir sofort Tränen in die Augen, nicht weil ich traurig bin und der Zeit damals hinterher trauere (nein, ganz bestimmt nicht!), sondern weil ich jetzt ein so viel besseres Leben habe. Das Beste ist, dass genau eine Person Schuld ist: Ich selbst.

Das Leben ist so viel schöner mit weniger Gewicht, es ist ein wirklich ganz anderes Leben. Ich liebe dieses Leben und will nie wieder zurück. Nie wieder. Niemals. Nie.

Wenn du das jetzt liest und vielleicht dabei denkst „Ich würde das nie schaffen“, doch, natürlich kannst du! Es ist nie zu spät anzufangen, das klingt vielleicht megaplatt, es ist aber wahr!

You can do it. All you have to do is do it. —Ben Davis

Ja, es ist hart, man schwitzt viel. es ist manchmal unbequem, der Sport macht nicht immer Spaß (währenddessen, hinterher war es immer super!), die Ernährungsumstellung ist auch nicht einfach und Schokolade doch so verdammt lecker, diese Liste könnte endlos weitergehen, wieso man es NICHT machen sollte, wer aber wirklich etwas für sich in seinem Leben ändern will und das auch wirklich wirklich wirklich will wird es schaffen. So einfach ist das. Du kannst es schaffen, du musst es nur tun. Schritt für Schritt. Klingt vielleicht zu einfach, es ist die Wahrheit.

Tipps zum Laufen im Winter

Auch im Winter und bei diesen Temperaturen muss man nicht aufs Training verzichten, ich möchte mal ein paar Tipps geben was bei eisigen Temperaturen zu beachten ist:

  • Kleidung soll vor allem vor Wettereinflüssen schützen und möglichst funktional sein. Wer bei kaltem Wetter laufen will sollte sich nach dem „Zwiebelprinzip“ kleiden also mehrere Schichten übereinander anziehen. Alle Schichten sollten Funktionstextilien sein damit die Haut trocken bleibt und der Schweiß abtransporiert werden kann.
    !!! Achtung: Textilien aus Baumwolle saugen sich komplett mit Schweiß voll, ihr bekommt eine nasse Haut und der Wind kühlt euch langsam aus. !!!
    Ich laufe immer mit einem Kurzarmshirt über das ich ein Langarmshirt ziehe, darüber kommt noch meine winddichte Laufjacke um mich vor Regen/Schnee/Wind zu schützen. Die Laufjacke ist atmungsaktiv, auch hier kann der Schweiß also abtransportiert werden. „Untenrum“ trage ich neben der normalen Sportunterwäsche eine kurze Tight, darüber als Hose eine enganliegende Lauftight, die schützt vor Wind und sorgt für trockene Beine. Anfangs fand ich das Gefühl & Aussehen einer engen Hose schrecklich, inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und schwöre auf die Tight.
  • Zusätzlich im Winter kann ich eine Laufmütze und Laufhandschuhe absolut empfehlen, dazu trage ich noch ein Buff. Das Buff schützt im Gesicht vor Wind, ist aber so dünn, dass man dadurch atmen kann, wunderbar gegen ein kaltes Gesicht geeignet. Natürlich sind das Buff, die Handschuhe und die Mütze auch aus Funktionsfasern. Falls euch noch was an Kleidung fehlt achtet bei Kauf am besten auch direkt auf helle  Farben und integrierte Reflektoren.
  • Wer sich vor dem Laufen am besten wärmt man sich drinnen schon auf. Am Anfang darf es ruhig noch etwas kalt sein, nach dem ersten Kilomter sollte der „Motor“ langsam warm gelaufen sein.
  • Da es im Winter immer früh dunkler wird läuft man leider viel in der Dämmerung oder in der kompletten Dukelheit, hier empfiehlt sich eine LED-Stirnlampe. Stirnlampen kosten nicht viel Geld erhöhen aber die Sicherheit eines Läufers aber enorm! Kauft euch eine! Zusätzliche Reflektoren sind natürlich auch zu empfehlen.
  • Auch wenn man vielleicht das Gefühl hat nicht so viel zu schwitzen darf man das trinken nicht vergessen! Wir brauchen im Winter genauso viel Wasser wie im Sommer, also immer schön trinken!
  • Direkt nach dem Training sollte man sofort in die warme Stube, die Gefahr sich eine Erkätung zu holen während man sich dehnt ist zu groß. In der warmen Wohnung dann aber nicht sofort unter die heiße Dusche springen sondern erst einmal ein paar Minuten aklimatisieren
  • Im Winter sollte man nicht zu schnell laufen, die Muskeln werden einfach nicht so gut warm wie während des restlichen Jahres. Auf hartes Tempotraining sollte man verzichten und lieber langsam und lange Laufen. Im Winter werden die Grundlagen für das restliche Jahr geschaffen, Tempotraining kann man wieder bei +10°C machen.
  • Wer erkältet / krank ist sollte sich zuhause komplett auskurieren und auf das Training verzichten, die Gefahr das man sich seine Erkranung verschleppt ist einfach zu groß!
  • Wem es einfach zu kalt ist um draußen seine Laufrunden zu drehen kann auf Alternativtraining ausweichen: Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf, alles wunderbar fürs Ausdauertraining. Natürlich darf auch ein Laufband genutzt werden um das Training nicht ausfallen zu lassen

Tipps für den langen Lauf (und wieso ich sie besser beachtet hätte)

Heute standen 25km auf dem Trainingsplan, gesagt, getan. Bei bewölktem Wetter und 20°C machte ich mich auf den Weg um meine 25km-Kupferdreh-Baldeneysee-Stadtwald-Rüttenscheid-Runde (schön grün!) zu machen.

2011-07-17_14

Ich bin das ganze langsam angegangen, meine Beine waren von Gestern noch schwer und mein rechtes Bein tat mit jedem Schritt weh. Naja, ich will ja nicht lügen, heute war schon irgendwie grausam. Ich war langsam, mein Puls zu hoch, ich fühlte mich schlapp und ohne Energie, durchgequält habe ich mich mit mit Gehpausen trotzdem. Die 25 km sind so oder so geschafft für heute.

2011-07-17_16

25 km, 2:43:11, 6:31 min/km, 233 Höhenmeter und 2644 kcal.

So, nun zu den Tipps:

  • Bei langen Läufen verliert man viel Flüssigkeit, trinken ist sehr sehr wichtig. Entweder die Runde so planen, dass man an Wasserstellen oder zu Hause vorbeikommt oder mit Trinkgürtel / Camelback laufen.
  • Als Richtwert könnte man ungefähr angeben, dass 0,5 l pro Stunde getrunken werden soll.
  • Da man keine unbegrenzten Wassermengen mit sich führen kann, einfach etwas Bargeld mitnehmen und zwischendurch das Wasser auffüllen.
  • Am besten nimmt man vor dem Lauf eine leichte, Kohlenhydrathaltige Mahlzeit zu sich, Bananen oder Brot eignen sich hier gut. Nur mit vollen Glykogenspeichern kann man ausreichend Leistung bringen. (Problem 1: Ich habe heute nichts gegessen vor dem Laufen)
  • Bei Läufen die länger als 2h sind, sollten auch Kohlenhydrate beim Laufen nachgefüllt werden, dies geschieht am besten mit speziellen Gels. (Problem 2: Ich habe heute mein Gel vergessen, meine Reserven waren leer, deswegen habe ich mich auch so kraftlos und schlapp gefühlt).
  • Nach dem Lauf die Glykogenreserven durch eine Kohlenhydratreiche Kost wieder auffüllen.
  • Regeneration ist nach dem langen Lauf wichtig und schützt vor Verletzungen, also keine Radtour oder schwere körperliche Arbeit nachschieben sondern lieber die Beine hochlegen.

Proudly powered by WordPress
Theme: Esquire by Matthew Buchanan.