„Brandi is back!“. so lautet die gute Nachricht.
Ja, es ist lange lange her, dass man was von mir gehört hat, das ist richtig. Als ich am 23.12.2013 dachte, dass die Talsohle durchschritten sei und der Tiefpunkt erreicht wäre, war ich einfach nur naiv. Es war noch lange nicht so. Was soll ich groß sagen, mein Leben war nicht schön. Den 10 km Trainingsplan habe ich natürlich nicht befolgt, stattdessen habe ich viel zuhause auf der Couch gesessen, Junk & Fastfood in mich reingestopft und über den Winter „mal eben“ auf grandiose 104.9 kg (+18.2 kg verdammte Scheiße!) hochgeschaubt. Ja, ich bin wieder voll in alte Gewohnheiten zurückgefallen, auch wenn es diesmal andere Gründe waren.
Ich kann euch sagen, es ist echt scheiße, wenn auf einmal die tollen Klamotten nicht mehr passen und man auf einmal statt M (Sommer 2013) wieder nur in XL reinpasst. Aber mir war es (zu diesem Zeitpunkt) echt egal. Zum Glück hat man Freunde, die einem aus so einem Loch wieder rausholen und da muss ich besonders einer Person sehr sehr dankbar sein, nämlich dir Sabine. Ohne dich sähe „meine Welt“ wahrscheinlich immer noch so aus, die Zeit bei und mit dir hat mir extrem geholfen und dafür bin ich dir echt dankbar.
Kaum ging es mir besser, habe ich (das Schicksal wollte es wohl so) über Sabine eine Freundin kennengelernt (die perfekte Frau für mich), mich unsterblich in sie verliebt und nun darf ich Glückspilz mein Leben mit ihr teilen. Du bist die perfekte Frau für mich und ich will keine andere mehr. Ich bin jetzt ein sehr glücklicher Mensch, besser könnte es mir emotional nicht gehen und ich hätte nie gedacht, dass so intensive Gefühle für einen Menschen möglich sind. Du gibst mit Rückhalt, unterstützt und ermutigst mich bei allem was ich tue und trittst mir in den Arsch wenn es nötig ist. So ein ultimativer Rückhalt ist neu für mich und dafür und alles andere, vor allem einfach wie du bist, möchte ich dir danken.
Zurück zu meinem Weg: Ende Mai haben Alex & Nicole mich dann dazu motiviert mich beim Allbaulauf über 5 km Ende Juni anzumelden (okay, Alex hat uns angemeldet 😉 ), eine sehr gute Entscheidung! Für mich war klar, dass ich ein Ziel brauche, das war auch schnell gefunden: 5 km Sub 27. Ehrgeizig bei null Form, aber machbar (damals hätte ich mich innerlich dafür einfach nur auslachen können, aber dazu später mehr). Es waren ja immerhin noch rund 5 Wochen Zeit für seriöses Training.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei beiden vielmals bedanken: Ihr habt mich immer voll unterstützt, ihr beiden wart bei so vielen Wettkämpfen dabei wie kein anderer, egal ob aktiv oder passiv. Ich erinnere mich gerne an alles zurück und weiß, dass ich in euch beiden echte Freunde habe, denn ihr seid auch sonst egal was ist immer für mich da. Danke dafür!
Mit euch beiden habe ich dann Ende Mai auch wieder meinen ersten Lauf gemacht, mal eben kurz mit Null Form 9.6 km in einer Stunde und fünf Minuten durch die Wälder von Ratingen, grausame 6:46 min/km. Grausam deshalb, weil ich mich noch gut dran erinnern konnte, wie es war, locker flockig die selbe Distanz mit einem 4:45er Schnitt zu rennen. Aber klar, die Form war komplett weg, logisch. Aber alles jammern hilft nichts, es gibt nämlich nur eine Sache, die hilft: Arsch hochkriegen, Laufschuhe an und laufen. Und zwar regelmäßig.
Und das habe ich dann auch getan: In den 5 Wochen vor dem Wettkampf sind immerhin rund 69 Trainingskilometer zusammen gekommen, eigentlich ein Witz. Ich war zwischen einem und vier mal die Woche unterwegs, regelmäßig sieht eigentlich anders aus, aber die Form kam langsam wieder und ich war zuversichtlich, dass ich mein Ziel von unter 27 Minuten erreichen kann. Mein „Geheimnis“ war, dass ich die Dauerläufe möglichst schnell gelaufen bin, Intensität ist das Stichwort. Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, viele langsame Kilometer abzuspulen wenn man für eine relativ kurze Distanz trainiert, ohne schnelle Läufe kann man einfach keinen Speed aufbauen. In jedem Dauerlauf den ich gemacht habe (egal ob „normaler“ Dauerlauf, Tempodauerlauf oder Fahrtspiel), war meine durchschnittliche Herzfrequenz immer oberhalb von 80%, meisten sogar über 85% meiner maximalen Herzfrequenz. Das ganze wurde dann noch mit dem ein oder anderen Intervalltraining „garniert“.
In dieser Vorbereitungszeit habe ich mich dann auch noch dazu entschlossen noch einen Triathlon diese Saison bestreiten zu wollen, die Sprintdistanz des Bayer Triathlon in Krefeld am 31.08. über 500m schwimmen, 20km Rad und 5 km Laufen. Ich habe mich dann auch dafür angemeldet, immerhin war ich ja wieder motiviert und es war auch noch genug Zeit zur Vorbereitung.
Und so stand ich dann zusammen mit Alex am 28.06. in Essen-Altendorf beim Allbaulauf am Start und war doch etwas unsicher, ob ich mein selbst gestecktes Ziel erreichen konnte. Zu allem Überfluss war die geplante Streckenführung auf Grund der Schäden des Pfingssturmes nicht freigegeben worden, weswegen eine alternative, anstiegslastige Runde gelaufen werden musste. Egal, Vollgas und es wird schon schiefgehen. In Triathletenkreisen hört man ganz gerne „Sieg oder Krankenwagen“ als Motto, das wollte ich beherzigen. Mein Sieg war dabei natürlich nur das erreichen meines Ziels, nicht der Gesamtsieg :). Zack, los ging es. Nach dem Loslaufen mal schnell auf den Forerunner geschaut und einen kleinen Schock bekommen, da stand doch echt 4:45 min/km! Um die 27 zu schlagen war doch gerade mal ein Pace von 5:23 min/km anzuschlagen, also etwas bremsen. Ging aber nicht wirklich, also den ersten Kilometer in 4:59 durch. Ich fühlte mich gut. Mir war klar, dass es keine Sub 25 werden würde, dafür war die Form dann doch nicht gut genug. Einfach Vollgas geben, fürs kotzen war auch noch im Ziel Zeit, einfach nicht nachgeben. Alex lief irgendwo an der Spitze des Feldes, er wollte ja die 21 Minuten unterbieten, ich hatte von Anfang an eine Zeit unter 20 vorausgesagt. Hat er als Gesamt Sechster und erster der AK30 mit einer Zeit von 19:41 auch geschafft. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Strecke laut GPS 5.18 km lang war (war ja nicht offiziell vermessen und eben nur der Alternativkurs), was die Leistung also nochmal deutlich verbessert!
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Kilometer zwei. Mit 5:06 immer noch deutlich zu schnell, was ich dann auch deutlich spürte, mein Puls war kurz vor einer gefühlten Explosion, ich habe also nochmal etwas Tempo raus genommen. Faszinierend, dass ich überhaupt noch lief, aber schnelles laufen fühlte sich einfach zu gut an. Kilometer 3 dann in 5:21, ich lag immer noch deutlich auf Kurs. Ab hier musste ich kämpfen aber ich wollte es schaffen. Ich musste es mir selbst beweisen. Kilometer 4 in 5:15, nur noch ein Kilometer! Den letzten Kilometer habe ich dann auch in 5:00 absolviert, war aber immer noch nicht im Ziel. Nochmal alle Reserven mobilisieren für einen Schlussspurt, die letzten 180 Meter bin ich mit 4:04er Pace gerannt. Im Ziel habe ich dann erst gesehen, dass die eine Zeit von 26:23 anzeigte, auf 5.18 km. Durchlaufzeit 5 km: 25:40. BÄM, Ziel MEHR als deutlich unterboten. Wenn mir jemand 2 Monate vorher gesagt hätte, dass ich das so schnell wieder schaffe, ich hätte es nicht geglaubt. Nicht mit so wenigen Kilometern in den Beinen. Aber: Geschafft ist geschafft!