Wie bereits angekündigt bin ich heute beim SchlossQuelle-Lauf gestartet und ich wusste im Vorfeld nicht so recht, wie ich den Wettkampf angehen soll. Ich wollte schon angreifen, aber eigentlich hatte ich nicht wirklich geglaubt, dass ich meine Bestzeit realistisch auch angreifen kann: Die Erkältung vor ein paar Wochen hatte Spuren an meiner Form hinterlassen, außerdem war die Strecke von heute auch nicht ohne, flach ist auf jeden Fall anders. Auf der Pro-Seite stand das Training von Donnerstag, gerade bei den Anstiegen hatte ich nicht nachgegeben und das gab mir schon ein gutes Gefühl.
Im Endeffekt stand ich also am Start und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte erstmal Gas geben und abwarten wie sich das Ganze anfühlt und dann entweder durchziehen oder Tempo rausnehmen. Zum Kurs gibt es noch zu sagen, dass er über insgesamt 3 Runden geht, eine 1 km Runde mit zwei anschließenden 2km Runden, sehr attraktiv für die Zuschauer gestaltet, da es immer wieder an Start/Ziel vorbei geht und man so seine Lieblinge öfters zu sehen bekommt als bei einer großen Runde.
Am Start kam ich trotz des großen Feldes ganz gut weg, das Tempo war schon hoch aber ich fühlte mich gut, also weiter. Matt lief am Anfang nur ein paar Meter vor mir, ich war also sehr schnell unterwegs und das machte Laune. Das Tückische ist immer, dass viele Läufer am Start viel zu schnell angehen und man sich mitreißen lässt, ich wollte mich aber nur auf mich konzentrieren und mein Tempo laufen. Die erste Runde ging sehr schnell vorbei und schon ging es zum Anstieg kurz vor Start/Ziel, ein ca. 100m langes Stück bergauf und diese 100m können sich ziehen, ich gab trotzdem vom Tempo nicht nach und wurde nicht langsamer, das war genau das, was ich Donnerstag im Training forciert hatte, dieser Anstieg bekommt mich nicht klein. Dann war der erste Kilometer geschafft (4:14!!!) aber ich fühlte mich gut, weiter! Auf den ebenen Stücken hielt ich den Abstanz zu der Gruppe vor mir (mit der vierten Frau gesamt) konstant, immer wenn es (auch nur leicht) bergauf ging gab ich weiter Gas und kam näher an die vor mir laufenden ran. Ich liebe es Läufer zu jagen, da kommt irgendwas animalisches in mir durch, ich fokussiere mich komplett auf mein „Opfer“ und lasse nicht locker. Während des gesamten Wettkampfes habe ich so an die 10 Läufer überholt und bin kein einziges mal überholt worden, langsam lerne ich meine Kraft richtig einschätzen zu können. Kilometer 2 war mit 4:25 noch okay, bei Kilometer drei hatte ich mit 4:33 einen kleinen Hänger, das kann ich noch optimieren, das geht bestimmt auch unter 4:30, ich sollte aber erstmal froh und nicht kritisch sein. Die letzte Runde hatte es dann in sich, ein Blick auf den Forerunner sagte mir, dass ich gerade im Bereich meiner Bestzeit aus Brüggen lief, ein Paceschnitt von 5:24 war ich bis hierher gelaufen, jetzt nur nicht nachgeben! Vor dem letzten Anstieg hatte ich die Lücke zur Gruppe vor mir geschlossen und jetzt waren es gerade mal noch 200m bis ins Ziel, also Tempo am Berg nochmal anziehen und los! Mit einem Schlussspurt schoß ich über die Ziellinie und guckte auf die Uhr: 21:46! Bestzeit! Auf der Strecke! Ich war fertig und hatte am letzten Berg alles gegeben!
Mit diesem Lauf habe ich mich mal in die Kategorie Sub22 befördert und kann es immer noch nicht ganz fassen, ich habe mich innerhalb von ein paar Woche um über 30 Sekunden gesteigert! Ich freu mich schon auf die Zukunft!
Ich möchte mich noch bei allen Menschen bedanken, die gestern ihren Anteil an meiner Zeit hatten: Meinem Trainer, meinen Teamkameraden, den ganzen Menschen die mich angefeuert & motiviert haben, natürlich bei meiner wundervollen Freundin Katharina für die ganze Unterstützung und bei allen Menschen, die wie auch immer an mich gedacht haben 🙂 Ihr seid Super!