Am 28.9. fand der 7. GVG-Citylauf in Erftstadt statt und ich war gemeldet, zusammen mit Till, seines Zeichens Bruder von Gudi, und Volker, bester Freund von Gudi. Wir hatten irgendwann die Idee ausgeheckt, dass man doch gemeinsam bei dem 10km Lauf an den Start gehen könnte. Till brachte dann noch die Idee ein, dass der „Verlierer“ unseres internen Duells am Ende ein wenig Ramazzotti trinken darf, direkt nach dem Lauf versteht sich. Gut, war ich dabei.
10km sind schon ein ganz schöner Brocken für mich aktuell, mein letzter Lauf über 10km war etwas länger her (24.11.2013 um genau zu sein…) aber irgendwie würde es sicherlich gut gehen, immerhin hatte ich ja ganze 32 km im Training „abgerissen“ und wollte auf anhieb wieder unter 55 min bleiben…
Als Ausgangsbasis für mein Training sollte ein kleiner Formtest dienen, ca. 7 km Tempodauerlauf. Am Ende des Dauerlaufs war ich im wahrsten Sinne des Wortes an meiner Kotzgrenze angekommen, da ging nichts mehr. Auf Twitter wurde von einigen geäußert, dass ich es kaum schaffen werde und es fast unmöglich sei, in so kurzer Zeit auf eine Sub55 zu kommen aber versuchen wollte ich es.
Also wurde fleißig trainiert: Ein Tempodauerlauf (oben beschrieben), ein Intervalltraining (abgebrochen nach 3150m weil wir aus dem Stadion gescheucht wurden), 2x Dauerlauf (einmal 6km und einmal 9km) und ein Steigerungslauf über die selbe Distanz wie mein erster Tempodauerlauf, wobei ich nach 3km jeden folgenden KM immer 10-15s schneller lief. Und dann war auf einmal schon Wettkampf…
Vor dem Start war ich doch nervös, so richtig Lust auf Ramazzotti zwangsweise hatte ich nicht, das Training war jetzt auch nicht so ganz optimal gelaufen für meinen Sub55 Versuch aber gut, hier war ich also. Das Wetter war perfekt an dem Tag, so konnten alle Freunde die zum Anfeuern gekommen waren die Sonne genießen. Vor dem Start habe ich mich noch ein wenig warm gelaufen und konzentriert. 5:30 min/km, 10 mal hintereinander mit Schlussspurt, das musste doch drin sein… 4 Runden a 2.5 km waren zu bewältigen.
Noch schnell einen Kuss abholen, in den Startbock, den anderen viel Erfolg wünschen & hinten einreihen.
Nach dem Startschuss bin ich dann so gleichmäßig los wie möglich, schöne 5:30 pro Kilometer, nach nicht mal 200m war mein Puls schon bei 165. „Das kann ja lustig werden heute…“ dachte ich bei mir. Till habe ich nach 100m auch schon nicht mehr gesehen, er wollte eine Zeit um 45:00 laufen, Volker ging nach 100m an mir vorbei, ich war also letzter unserer Kombo. Egal, ich wollte gleichmäßig laufen, zur Not halt Ramazzotti, ich wollte es einfach durchziehen.
Nach der ersten Runde war ich noch gut gelaunt, auch wenn es hart war. Bis hierhin lag ich auch voll im soll, so durfte es weitergehen. Durch den Rundkurs kamen wir pro Runde 2x an unseren Begleitern vorbei und wurden immer schön angefeuert. Nach 3 km stellte ich dann fest, dass mein Forerunner nicht ganz mit der Beschilderung auf Kurs war, ich ging also dazu über selber die Runden zu stoppen, zusätzlich zur „Auto-Runden“-Funktion was nicht ganz so super funktionierte, im Wettkampf ist man ja nicht so 100%ig fokussiert auf seine Uhr ;). Am Ende der zweiten Runde wurde es hart. Mein Puls war inzwischen bei 177 Schlägen die Minute angekommen, ich musste kämpfen, aber ich lag noch auf Kurs. Kurz nach Kilometer 6 bekam ich vom Rand den Hinweis, dass Volker kurz vor mir war und tatsächlich, ich konnte ihn sogar schon sehen. Ich machte in meinem Tempo weiter, bei Kilometer 7 habe ich ihn dann schließlich überholt. Die letzte Runde war dann ein wirklicher Kampf. Durch die Differenz der ausgeschilderten Kilometer zu meiner Uhr, wusste ich nicht genau, ob ich noch im Plan lag oder leicht drüber war. Egal, weiter Brandi, du kannst den Wettkampf beenden, zieh es durch. Mist, KM8 wieder zu langsam. Letzter Kilometer, noch mal steigern, auch wenn dein Puls jenseits der 180 liegt und dein Maximalpuls bei 189 Schlägen die Minute ist. Noch 400m, ZIEH ES DURCH, NACHGEBEN IST NICHT!
Als ich auf die Zielgerade abbiege, sehe ich anhand der Uhr, dass ich es nicht schaffen werde, sie ist schon jenseits der 55:00 angekommen. Trotz Nettozeitmessung weiß ich, dass das nichts war mit der Sub55. Die letzten 100m muss ich stark würgen, ich renne an der Kotzgrenze, genau so wollte ich das.
Im Ziel stoppe ich meine Uhr: 55:08
Enttäuscht bin ich nicht, im Gegenteil, mehr ging nicht. Ich würge immer noch und bin wirklich am Ende. Ich habe alles rausgeholt was geht und bin sogar einen neuen Maximalpuls (190!) gelaufen.
In der offiziellen Ergebnisliste finde ich eine 55:05, das geht in Ordnung. Die 5s hole ich mir beim nächsten Mal.
Anschließend haben wir uns dann alle einen Ramazzotti gegönnt und noch weiter den Läufen zugesehen, uns unterhalten und hatten unseren Spaß. Es war eine wunderbare Veranstaltung, toll organisiert, ich kann den Wettkampf nur empfehlen. Nächstes Jahr (sofern es denn passt) werde ich vielleicht wieder am Start stehen.
Und dann deutlich die Zeit aus 2014 unterbieten.