Fahrtspiel im Sommerregen

Heute ging es weiter mit dem Training nachdem ich gestern böse geschwänzt habe, aber pssssst….

Da Kathie mir von dem alten Bahndamm von Mülheim in die City geschwärmt hatte, der inzwischen als Rad/Fußweg umgebaut wurde, wollte ich den mal als neue Strecke ausprobieren.

2011-06-06_strecke

Ich wollte heute 15km laufen, also beschloss ich 7.5 km auf der Strecke zu laufen und dann umzudrehen; normalerweise stehe ich überhaupt nicht auf Rundkurse mit mehreren Wiederholungen in einer Dauerlauf-Trainingseinheit oder Pendelstrecken, aber um die neue Strecke kennenzulernen ist es sicherlich das beste erstmal zu „pendeln“.

Eigentlich wollte ich einen langsamen Dauerlauf machen, schaute die ersten paar hundert Meter gar nicht den Forerunner und musste so nach circa 800m festellen, dass ich gerade mit einem Pace um die 5 min/km unterwegs war. Komischerweise hatte ich es von der Luft her gar nicht gemerkt, es fühlte sich gut an, ich beschloss erstmal, noch einen schnellen Kilometer zu machen und dann etwas das Tempo rauszunehmen, immerhin wollte ich nicht nur 5 sondern 15 km durchhalten. Als ich im neuen „Unipark“ angekommen war und auf die Bahnstrecke ging, hatte ich meinen Wohlfühlpace gefunden und lief ziemlich konstant 5:30 min/km. Die Bahnstrecke ist echt schön, nur einmal musste ich am Berthold-Beitz-Boulevard eine Straße überqueren, an allen anderen Punkten gibt es Brücken. Nach 7.5 km Kilometern war zufälligerweise der Weg auch zuende und ich fast in Mülheim am Rhein-Ruhr-Zentrum. Ich freu mich schon auf die Marathonvorbereitung, dann werde ich den Weg sicher öfters laufen, von da aus ist es auch nicht mehr weit bis zum anderen Radweg, der nach Steele zur Ruhr führt, das wird die perfekte Strecke für die langen Läufe. Auf dem Rückweg habe ich noch ein paar Kilometer „schnell“ absolviert um das Fahrtspiel richtig abzurunden; Kilometer 9, 11 und 14 habe ich in 4:41, 4:56 und 5:09 zurückgelegt, die Kilometer dazwischen jeweils so zwischen 5:25 und 5:45. Ab Kilometer 10 begann es zu regnen, der Himmel war aber schon auf dem Hinweg auf einer Seite pechschwarz gewesen und es sind für heute auch heftige Unwetter angesagt (auch wenn ich nicht glaube, dass da noch viel kommt, der Sonnenuntergang gerade ist wunderschön).

Im Unipark hat es dann richtig geschüttet. Dadurch, dass wir fast 27°C hatten, war der Regen keinewegs doof sondern einfach nur schön und eine geniale Abkühlung. Der ganze Lauf war schon sehr schweißtreibend, bei den Temperaturen bleibt was anderes aber auch nicht aus. nach genau 15.01 km stand ich wieder vor meiner Haustür und war glücklich. Heute war der erste „lange“ Lauf seit dem Marathon und ich hatte nach dem 10 km Wettkampf, der ja nicht ganz so verlaufen ist wie ich es mir gewünscht hatte, ein wenig Angst vor den langen, großen Distanzen. Natürlich sind 15 km nichts im Gegensatz zu dem 42 km des Marathons, da ich nach dem Marathon aber nicht wirklich einmal eine lange Distanz gebolzt hatte, war der Respekt war schon da, vor allem weil ich den Marathon im Herbst in Berlin gerne um die 4 Stunden Marke laufen würde, was einem Pace von 5:40 min/km bedeuten würde. Ich werde deswegen in Zukunft versuchen nur noch ganz ganz wenige Läufe über dieser Grenze absolvieren, immerhin will ich ja insgesamt schneller werden.

2011-06-06_img_3202

15.01 km, 01:21:07, Ø Pace 05:24 min/km, Ø HF 163 bpm.

Fazit: Geiler Lauf!

12.56 km am Morgen

Zur Zeit habe ich Spätschicht (14:00-22:00) und deswegen gehe ich morgens / vormittags laufen. Am liebsten habe ich die Läufe Abends, wenn langsam die Sonne untergeht und alles in ein magisches Licht taucht, sowas kann ich mir zur Zeit aber nur aus dem Auto auf dem Weg nach Hause ansehen.

C360_2011-06-02_22-11-02_org

Zurück zu heute: Nach der Tempoarbeit der letzten Tage war heute ein lockerer Dauerlauf angesetzt, der Trainingsplan wollte 40 min, ich wollte aber mehr, der letzte lange Lauf war schon etwas länger her und ich war heiß auf einen langen. Sonntag wird es dann nochmal länger, Sonntag will ich so um die 15km laufen.

Geplant war meine erweiterte Zollvereinrunde und ich bin mit einem Pace von unter 6 min/km los auf den ersten Kilometer. Den ersten Kilometer gehe ich meistens etwas langsamer an als den Rest der Strecke bei meinen lockerern Dauerläufen, das liegt einerseits daran, dass man sich ja ein wenig warmlaufen soll, andererseits daran, dass der erste Kilometer komplett bergauf geht. Die nächsten Kilometer waren recht schnell, aber ich war immernoch im Bereich des lockeren Dauerlaufs und ich fühlte mich gut. (5:13, 5:19, 5:03, 5:32). Auf Zollverein war heute viel recht los und ich wurde wie jedes Mal wie ein „Alien“ angeglotzt.

2011-06-03_strecke

Die ersten 10km habe ich mit nem Pace von 5:26/km absolviert, danach für einen Kilometer etwas das Tempo rausgenommen (6:05) und dann nochmal das Temo angezogen und zum Schluss mit einem Schnitt von 5:02/km über die Essener Straßen gefitscht. Irgendwie war es interessant das Tempo am Ende nochmal anzuziehen, ich sollte das auch gezielter trainieren die zweite Hälfte schneller zu laufen als die erste.

Insgesamt:

12.56 km, 01:09:03, 5:30/km, HF Schnitt 161 bpm

2011-06-03_10

 

Intervalltraining & neue Schuhe

Bei Runnerspoint sind gerade etliche Laufschuhe reduziert, da Kathy sich eh Laufschuhe kaufen wollte haben wir also mal geschaut was es denn so schönes gibt. Sie hat sich ein wunderschönes Paar Asics gekauft (Glückwunsch zum ersten Paar Laufschuhe) und ich habe auch was gefunden:

2011-06-01-img_2998

Brooks ADRENALINE GTS 10 (87,50€) heißt das neueste Paar in meiner Laufschuhfamile, damit sind es inzwischen ganze 4 Paar und mein Bedarf ist vollends gedeckt.

Heute gab es dann ein weiteres Intervalltraining:

  • 10 min Einlaufen
  • 5 x 4 min schnell (4:20-4:30er Pace)
  • 2 min Trab/Gehpause
  • 10 min Auslaufen

Insgesamt:

50:00, 8:70 km, 5:46/km.

Anstrengend aber gut… Jetzt gehts zur Arbeit…

5 km Wettkampf – 2. Gervinusparklauf

Vollkommen spontan haben mein Arbeitskollege Daniel und ich gestern Abend beschlossen heute beim Gervinusparklauf über 5km mitzumachen. Ich habe schon länger versucht ihn zu einem Wettkampf zu bewegen, doch dieses mal gab es kein entrinnen und so haben wir uns heute morgen um 10.30 am Gervinuspark getroffen um uns fristgerecht nachzumelden. Der Lauf wird vom Team Essen 99 organisiert und ist ein Spendenlauf zu Gunsten des Apohauses in Essen Frohnhausen.

Nachdem die Bambini- und Schülerläufe beendet waren ging es für uns an den Start. Wir hatten auf den Meldelisten schon gesehen, dass das Starterfeld heute kleiner war und so standen wir mit einer kleinen Gruppe an Läufern an der Startlinie. Uns wurde erklärt, dass wir 5 1/2 Runde durch den Park laufen sollten bevor es dann ins Ziel ging.

Ich hatte mir vorgenommen heute eine persönliche Bestzeit zu laufen und die 29:40 vom Oktober 2010 zu unterbieten. Beim Countdown startete ich meinen MP3 Player und los ging es. Ich lief mit einem Pace um die 4:15 (und damit viel zu schnell um es über 5 km zu halten) los und jagte dem Fahrrad von Ernst-Peter Berghaus hinterher, merkte das nach ca. 400m und wurde etwas langsamer. Zu meiner eigenen Verwunderung war ich zu diesem Zeitpunkt der führende Läufer, etwas was ich wahrscheinlich nie wieder erleben werde bei einem Wettkampf. Das Gefühl war irgendwie sehr erhebend, am Zielbereich und den Zuschauern als Führender vorbei zu laufen war einfach nur toll! Ich führte gerade bei einem Wettkampf! Bei meinem ersten Wettkampf letztes Jahr habe ich gekämpft nicht als letzter das Rennen zu beenden und nun hatte sich das Blatt komplett gewendet. Natürlich weiß ich, dass ich unter „normalen“ Bedingungen keine Chance gegen die richtig guten Läufer hatte, normalerweise gibt es immer Läufer die so einen 5km Wettkampf mit einer Zeit unter 20 Minuten beenden, doch irgendwie hatte von denen heute morgen keiner aus dem Bett gefunden, good for me!

Den ersten Kilometer hatte ich nach 4:36 hinter mir gelassen und ich merkte ganz klar, dass ich am oberen Limit lief, meine Herzfrequenz lag schon jetzt bei über 170 aber ich fühlte mich gut. Nach einem weiteren Führungskilometer (4:45) sah ich in den Kurven, dass eine Dame immer näher kam und so gab ich nach ca.2.5 km die Führung ab. Ich versuchte noch ein wenig direkt an ihr dran zu bleiben musste dann aber nach und nach abreißen lassen. Inzwischen war mein Puls auch bei 180 bpm angekommen und ich versuchte meinen Puls ein wenig zu senken (sinnlos) und weiter das Tempo zu halten, mein Abstand sowohl nach vorne als auch nach hinten wurden immer größer. Obwohl so wenig Läufer bei dem Event waren feuerten die Zuschauer einen nach Kräften an und pushten einen nach vorne. Nach 4 km lag mein Durchschnittspace immer noch unter 5 min /km und ich wusste, dass ich das Tempo bis ins Ziel halten konnte. Kurz nachdem es auf die letzte Runde ging sah ich Daniel vor mir, lief an ihn heran und überholte ihn schließlich. Daniel schien auch recht fertig zu sein, machte aber sein Rennen und sein Tempo und damit alles genau richtig. 3 Kurven vor dem Ziel wagte ich einen Blick nach hinten und sah, dass ich der Abstand zwischen mir und dem dritten so groß war, dass ich Zweiter werden würde! Auf der Zielgeraden gab es den obligatorischen Schlussspurt und auf der Ziellinie wurde die Uhr gestoppt und zeigte eine unglaubliche 23:27 an!

Ich hatte soeben meine persönliche Bestzeit von 29:40 auf 23:27 um ganze 6 Minuten und 17 Sekunden nach unten geschraubt und war als zweiter bei einem Wettkampf ins Ziel gekommen! Ich war erster der Männer und erster meiner Altersklasse geworden! Und ich war fertig mit Karten geben 🙂

2011-05-29_strecke

An dieser Stelle möchte ich mal die Organisation des Wettkampfes loben, im Zielbereich gab es neben Wasser auch Apfelschorle und Cola, direkt griffbereit im Becher. Nachdem ich 2 Becher hatte ging es für mich wieder auf die Strecke, ich begleitet Daniel auf seinen letzten 700m in Richtung Ziel! Auch wenn ich seine Zeit noch nicht kenne gehe ich davon aus, das er so knapp um die 30 Minuten gelaufen ist! Er hat es auf jeden Fall sehr, sehr gut gemacht!

Da ich heute Spätschicht habe musste ich leider nach dem Lauf sofort los und konnte nicht mehr zur Siegerehrung bleiben und meine Urkunde in Empfang nehmen, sehr schade. Genau aus diesem Grund kenne ich meine offizielle Zeit auch noch nicht, die wird aber auf jeden Fall noch nachgereicht. Nach dem Lauf habe ich dann noch kurz der Siegerin gratuliert und einer Reporterin vom Westanzeiger meinen Namen meine voraussichtliche Zeit verraten.

5 km, 23:27, 4:41/km, ø HF 176, max HF 186.

Auf jeden Fall war heute ein sehr gelungener Tag und ich bin glücklich über das geleistete! Ich weiß jetzt auch, wo ich für den Zoolauf am 1. Juli stehe und kann gezielt hier weiter trainieren um noch schneller zu werden!

Intervalltraining

Heute gab es ein Intervalltraining: 10 min Einlaufen, 10 x 400m schnell (90 sek Trab/Gehpause), 10 min Auslaufen

Intervalltraining ist echt fordernd und macht einen echt fertig, schon eine Strecke von 400m kann auf einmal sehr,sehr weit werden, aber man will ja auch schneller werden und da sind Intervalle das einzige was hilft.

2011-05-26-zeiten

Die Intervalle sind blau hinterlegt. Ich glaube ich habe mich ganz gut angestellt, beim nächsten mal suche ich mir aber eine komplett flache Laufstrecke 😉

2011-05-26-karten

Für heute geht es auf die Couch und die Beine werden hochgelegt damit das Training auch seine Wirkung zeigt…

PS:

Mein Bruder ist einfach super und hat nach 2 Wochen 3,2kg abgenommen! Weiter so!

Abendlauf

Es ist warm im Ruhrgebiet und die Sonne strahlt, eigentlich ein Anlass zur Freude. Wer genießt es nicht sich die Sonne auf die Haut scheinen zu lassen?

Für Läufer können die Temperaturen (vor allem die in der prallen Sonne) zu einem kleinen Problem werden, man schwitzt mehr, der Körper muss einiges tun um runterzukühlen und signalisiert dem Geist, dass er sich schlapp fühlt und man verliert mit dem Schweiß Flüssigkeit und Mineralien. Außerdem besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags, deswegen ist viel trinken (ja, auch beim Laufen) unerläßlich.

Ich bin der großen Hitze gestern aus dem Weg gegangen und war erst um halb 9 laufen, die Sonne stand da aber schon so tief, dass man nicht mehr in der direkten Sonne laufen musste es aber trotzdem noch hell war.

Es war ein lockerer Dauerlauf über meine Hausrunde über Zollverein und habe die Runde ein wenig erweitert. Die Bedingungen waren echt optimal und mit den 21°C war es auch nicht mehr zu warm.

12.80 km, 01:10:24 Std, 5:30/km, Herzfrequenz lag bei 162 (82%).

2011-05-23_21-48-33_org

Gerade nach der Enttäuschung von Samstag war der Lauf gestern echt gut, ich freu mich schon auf die nächste Einheit.

10. Internationaler Atatürklauf – 10 km

Nach meiner Nachtschicht und ein paar Stunden Schlaf ging es in den Essener Norden zum 10. Internationaler Atatürklauf, veranstaltet vom Ayyo Team Essen. Eine echt schöne Veranstaltung, liebevoll vorbeitet, gut organisiert, mit Rahmenprogramm und vor allem viel Angebot für Kinder, genau um die ging es ja auch an diesem heutigen Tag.

2011-05-21_15

Nachdem ich angekommen war, habe ich einen kurzen Plausch mit Karol Grunenberg und Marc-Andre Ocklenburg gehalten, zwei der besten Essener Läufer. Marc-Andre war auch bei den 10 km Deutschen Meisterschaften vor 2 Wochen mitgelaufen.

2011-05-21_15

Ich hatte mir für heute vorgenommen meine persönliche Bestzeit auf den 10km zu knacken (55:19 bisher), eigentlich sollte das auch ein kein Problem sein, den Halbmarathon Ende März hatte ich immerhin rund 30 Sekunden / km schneller absolviert als die 10 km der Winterlaufserie, doch damals waren auch optimale Bedingungen. Heute war es warm, sehr warm, die Sonne knallte bei 25°C vom Himmel und ich wusste direkt am Start, dass es hart werden würde. Nach einer kurzen Erklärung der Strecke gab es den Startschuß und los gings.

Der erste Kilometer war mit 4:30 noch sehr optimistisch und etwas zu schnell, ich wollte eigentlich so um die 5 min/km laufen. Nach ungefähr 3 Kilometern wusste ich ganz genau, dass es sehr sehr hart werden würde, extrem hart den ich musste hier schon kämpfen. Das Tempo war nach wie vor hoch, nach 5 km und damit der ersten absolvierten Runde war ich noch voll auf Kurs, doch mit dem Start in die zweite Runde kam mein Einbruch: Ich hatte das Gefühl, dass jemand die Luft abgestellt hatte, doch es half ja alles nichts, ich musste weiterlaufen. Eine kurze Gehpause (3-5 Sekunden) folgte, dann trieb mich eine nette Mitläuferin vom Tusem wieder zum Laufen an. Es war hart. Bis zum Ziel musste ich noch ein paar Mal kurze Gehpausen einlegen, irgendwie war heute nicht mein Tag, mein Puls lag zwischendurch bei 186! und nur durch gehen konnte ich ihn wieder runter bekommen. Im Ziel zeigte mein Forerunner irgendwas um die 52:xx an, ich habe als meine persönliche Bestzeit um mehrere Minuten nach unten korrigiert, zufrieden war ich aber nicht. Mein Ziel irgendwo bei 50:00 (oder sogar drunter) zu bleiben hatte ich verfehlt, vielleicht war es einfach zu warm dazu, ich war aber vor allem sauer auf mich und meine Gehpausen. Ich hätte mehr dran ziehen müssen. Die Strecke war übrigens sehr schön, auch wenn ich sie heute nicht genießen konnte.

Edit: Ich habe inzwischen die offizielle Zeit: 52:07.

10.00 km, 52:07, 5:12/km.

2011_05_21_strecke

Zuhause war ich immernoch sauer, also beschloß ich meinen Frust auf der Straße rauszulassen und noch eine Runde laufen zu gehen:

6.05 km, 37:23, 6:11/km.

Bei der zweiten Einheit heute habe ich ganz klar gemerkt, dass ich gerade einen Wettkampf gelaufen war, die Beine machten sich bemerkbar und es war irgendwie nicht so 100%ig locker.

2011-05-21_19

Fazit:

– Super Wettkampf, Lob an das Ayyo Team
– Neue Bestzeit auf 10 km
– Nach wie vor nicht Sub 50

Arsch hoch bekommen

Die letzte Woche war ziemlich deprimierend für mich und ich bin mir nicht ganz sicher wieso. Vor zwei Wochen bin ich meinen ersten Marathon gelaufen und sollte nach wie vor einfach nur Stolz auf mich sein, aber ich bin in einem Loch gelandet. Ich habe alle meine Ziele erreicht, die ich mir gesteckt hatte und habe bis jetzt noch keine neuen gefunden. Ich bin gerade sehr Antriebslos und war diese Woche nur einmal laufen bis jetzt. Gestern war der Höhepunkt des absoluten Rumgammelns, ich habe den ganzen Tag auf der Couch gesessen gelegen und gefuttert. Maßlos. Und ungesund.

Ich habe keine Ahnung wieso es mir so geht, aber ich habe schon von anderen Personen gehört, denen es nach einem Marathon genau so ging. Erst ist man total euphorisiert und will am liebsten so schnell wie möglich den nächsten Marathon laufen und dann kommt das absolute Loch. Das schlimme ist, dass ich eigentlich total Lust hatte laufen zu gehen, andererseits dann aber auch überhaupt nicht… Zum Glück habe ich mich im Vorfeld schon für weitere Wettkämpfe angemeldet. Morgen werde ich beim 10. Internationaler Atatürk-Lauf versuchen meine 10 km Wettkampfzeit nach unten zu drücken. Sonntag werde ich wohl einen langen Lauf einlegen um den Arsch mal wieder hoch und den Kopf frei zu bekommen. Ab nächster Woche geht es dann mit meinem 5 km Trainingsplan los, der Zoolauf und der Onko-Lauf stehen vor der Tür, aber dazu dann die Tage mehr.

Last week in Sports!

Dienstag:

800 m Schwimmen mit meinem Bruder. Für mich eine Einheit zur Regeneration, für meinen Bruder eine erste Einheit auf seinem Weg.

Donnerstag:

Eine erste Laufeinheit. Entgegen aller Ratschläge eine schnelle Einheit, für die anstehenden Wettkämpfe müssen aber schnelle Einheiten sein:
6.33 km, 33:13, 5:15/km.

Samstag:

11.27 km, 1:03:59, 5:39/km. Ein lockerer Dauerlauf auf meiner Hausstrecke über Zollverein. Die ersten 5 km waren schneller, dann ein wenig ruhiger, zwischendurch nochmal ein Kilometer unter 5 min, am Ende wieder ruhiger. Hat gut getan wieder länger zu Laufen.

Montag: 

6.11 km, 30:07, 4:57/km. Die schnellste Einheit die ich jemals gelaufen bin mit einem Schnitt von unter 5 min / km !!! Auch hier eine schnelle Einheit für Tempo, wobei ich das Tempo variiert habe und das ganze ein wenig Intervallcharakter hatte. Eine geile Einheit, auch wenn ich etwas fertig war direkt danach, mein Maximalpuls lag bei 182! Ich hoffe das ganze Tempotraining bringt auch was und ich werde in der Zukunft meine persönlichen Bestzeiten knacken.

Metrogroup Marathon Düsseldorf – 42.195 km Hitzeschlacht und große Gefühle

Auch wenn ich inzwischen zwei Nächte drüber schlafen konnte, verstehen kann ich das, was gestern passiert ist alles immer noch nicht ganz, aber fangen wir doch mal vorne an:

Als um 6 Uhr der Wecker klingelte war ich sofort wach, auch wenn ich in der Nacht mehrmals wach war, die Aufregung doch da irgendwie. Nach einem leichten Frühstück (Nutellatoast) wurden dann die letzten Sachen gepackt, die Laufklamotten angezogen und schon ging es los. Geparkt haben wir bei mir an der Arbeit, zum Startbereich ging es dann mit der Straßenbahn. Kaum aus der Bahn ausgestiegen hatte ich auch schon das Ziel vor Augen, auch wenn noch 42.195 km vor mir lagen.

2011-05-08_08

Nachdem der Turnbeutel im Nachzielbereich abgegeben war, ging es zum Start und auf dem Weg dahin noch schnell beim Runnersworld-Forentreff vorbei. Hier lernte ich also die Mitstreiter des heutigen Tages kennen und den Mann, der den Wagen vor den Elitedamen gefahren ist. Im Startbereich haben wir dann Nicole getroffen, die mich mit einem Riesenschild angefeuert hat.

Img_2803
Img_2818

Nachdem die Handbiker und Einradfahrer auf der Strecke waren wurde es ernst. Punkt 9:30 fiel der Startschuß und es ging los. Als die Masse sich in Bewegung setzte gab es kein zurück mehr, 42 Kilometer und genau 195 Meter lagen vor mir. Beim überqueren der Startmatten noch schnell die Uhr gestartet und los gings. Die ersten paar Kilometer waren gut, die Stimmung an der Strecke war super und Kathi und Nicole feuerten mich an und ich fühlte mich gut. Da es doch warm war und ja richtig heiß werden sollte, war trinken ab der ersten Versorgungsstelle angesagt. Nach der ersten Schleife (vorbei an der Messe und am Aquazoo) kam ich an Kilometer 7 wieder an den beiden Mädels vorbei.

Img_2840

Auf einmal war Ulli (ein anderer Marathoni aus dem Runnersworld Forum) neben mir und wir liefen zusammen über die Oberkassler Brücke auf die andere Rheinseite. Auf der Brücke kamen uns die Eliteläufer entgegen, die hatten zu diesem Zeitpunkt etwa 19km zurückgelegt, wir gerade mal 9.5! Die waren echt schnell unterwegs, total krass und bewundernswert. Nebenbei bemerkten Ulli und ich, dass wir etwa 15-20 Sekunden pro Kilometer schneller waren als geplant, die ersten 10km waren nach 1:01:51 zurückgelegt. Auf den folgenden Kilometern nahmen wir ein wenig das Tempo raus. In Oberkassel waren mehr Menschen als am Anfang der Strecke auf der Straße und das machte echt gute Laune. Es lief alles. Kurz nach Kilometer 16 stand Sven an der Strecke und fotografierte mich, ich gab ihm in vorbei laufen einen High-Five. Als es wieder über die Brücke ging überholte mich ein Arbeitskollege der in der Staffel mit lief und standen an der Strecke ein paar Arbeitskollegen an der Strecke und jubelten mir zu.

Kurz danach war der Halbmarathon erreicht und es war immer noch alles gut. Es war zwar warm, die Verpflegung (Wasser, Isogetränke, später dann auch Bananen, Gels und Cola) und die Schwämme taten aber ihren Zweck noch. Auf den nächsten Kilometern stieg meine Herzfrequenz immer weiter an. An Kilometer 26 stand Stefan an der Strecke und ich wusste, dass Nicole, Sven und Kathi kurz nach Kilometer stehen würde. Als sie mich sahen fingen sie an wie wild meinen Namen zu brüllen und zu kreischen, es war echt der Wahnsinn. Bei Kilometer 27 änderte sich alles, auf einmal musste ich gehen. Ich kann im Endeffekt nicht mehr sagen wieso genau, aber ich musste einfach gehen. Auf einmal kam eine Frau auf mich zu und fragte, ob wir zusammen laufen sollten. Ich lief also weiter und sie erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte ihr das alles okay sei. Ich lief also neben Anja (so hieß die Junge Dame) weiter und es half mir schon sehr. Bei Kilometer 30 kamen wir an Alex & Nicoles Wohnung vorbei und an den Laternen hingen Zettel auf denen „Brandi wir sind stolz auf dich“ stand! Sehr sehr coole Sache! Direkt danach liefen wir an Kathi, Nicole und Sven wieder vorbei und die drei schrien was das Zeug hielt.

Img_2909

Nach weiteren 2 km musste ich wieder gehen und sagte bedankte mich bei Anja für die Hilfe, sagte ihr, dass sie ruhig laufen soll, ich würde schon alleine klarkommen. Die nächsten paar Kilometer schleppte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle, es war ein echt harter Kampf. In der Hitze des Tages zu laufen war eine reine Qual aber aufgeben war keine Option, ich wollte ins Ziel. Bei Kilometer 34/35 kam auf einmal Ulli wieder von hinten am mich ran gelaufen und wir liefen bis Kilometer 37 zusammen. Vielen Dank für die Hilfe, es hat mir echt viel bedeutet. Es waren noch noch 5 Kilometer bis zum Ziel, 5 Kilometer die ich normalerweise locker in unter 30 Minuten bewältigen konnte… Heute war aber nicht normalerweise, heute hatte ich schon 37 km in den Beinen und das merkte ich auch. In einem Mix aus Gehen und Laufen ging es also auf die letzten Kilometer und ich sagte auch Ulli, dass er laufen soll, ich würde schon nachkommen. Ich kann gar nicht beschreiben was mir durch den Kopf ging auf diesen letzten Kilometern, ich wollte nur noch ins Ziel, ich wollte Laufen doch es war so unglaublich schwer, die Beine fühlten sich an wie aus Beton, ich hatte echt zu kämpfen und dazu kam noch diese Hitze… Ich freute mich über jede Versorgungsstelle, dann hier gab es Wasser und mit Hilfe der Schwämme gab es ein wenig Abkühlung. Nachdem 39 Kilometer absolviert waren war das Ziel zum Greifen nahe, leider geht es ab da aber nochmal zur Kö. Diese Kö Runde schien kein Ende zu nehmen, für die letzten 2 Kilometer habe ich auch mehr als 15 Minuten gebraucht. Die letzten 800 Meter lief ich aber wieder, die letzten 800 Meter waren aber auch von Zuschauern gesäumt und es war ein geniales Gefühl. Auch wenn ich total am Ende war, niemand konnte mich jetzt noch aufhalten. Nicole, Kathi, Tobi, Stefan standen rechts an der Seite als auf den letzten 50 Metern war, Simon stand mit seiner Kamera direkt zwischen die Läufern auf der Zielgeraden und mit erhobenen Armen lief ich durchs Ziel. Ich hatte es geschafft! Ich war am Ende meiner Kräfte aber ich war gerade einen Marathon gelaufen! Die Uhr zeigte etwas über 4:50:00 an, ich wusste aber, dass ich Netto unter den 4:50:00 geblieben war.

Dsc_3987_01

26672.mp4
Watch on Posterous

Dsc_4000_01

Ich hatte mir vorher oft vorgestellt wie es sich wohl anfühlen würde diese Ziellinie zu überqueren und das was ich fühlte hatte nichts damit zu tun. Ich hatte Durst und brauchte dringend Wasser und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, ich wollte sitzen. Ich ging ein paar Meter weiter und bekam von einer Cheerleaderin meine Medaille umgehängt und war einfach nur Stolz. Mit dem Überqueren der Ziellinie hatte ich mein letztes Ziel erreicht und einen langen Weg hinter mich gebracht. Ich hatte etwas erreicht, von dem ich vor einem Jahr nicht mal geträumt hätte. Als ich im Oktober 2010 den Beschluss gefasst habe abzunehmen und fitter zu werden, stand der Marathon ganz unten auf meiner Liste und war am weitesten entfernt, ich konnte ja nicht mal 30 Minuten am Stück laufen. Ich habe mir mit dem Marathon einen Traum erfüllt der in den letzten Monaten in mir gewachsen und gereift ist, mit dem Düsseldorf Marathon ging es dann doch schneller als gedacht. Auch wenn ich mit den 4:49:44 sicherlich nicht die beste Zeit erreicht habe, für mein Debüt finde ich es einfach super, immerhin bin ich ins Ziel gekommen! Auch wenn es gestern hart war, war es sicherlicher einer der besten Tage in meinem Leben!

Img_2914

Vielen Dank an Nicole, Kathi, Stefan, Tobi, Sven, Simon und meine Arbeitskollegen für das geniale Anfeuern an der Strecke! Vielen Dank an alle, die mich bei anderen Wettkämpfen angefeuert haben, die mit mir Laufen waren, die mich auf dem gesamten Weg unterstützt und an mich geglaubt haben. Ohne euch wäre das alles nicht so schön gewesen! Natürlich geht mein Weg ab hier weiter, neue Ziele müssen gefunden werden, das kommt aber die tage erst…

Ich will noch was zu dem Mann im Hasenkostüm sagen: Sein Name ist Peter, er hat zusammen mit einem Freund den Düsseldorf Marathon in Hasenkostüm absolviert um Spenden für Unicef zu sammeln. Ein paar hundert Meter sind wir während des Marathons zusammen gelaufen und ein wenig unterhalten. Seine Spendenseite findet man hier.

PS.

Das hier sind natürlich nicht alle Fotos, ich hatte ja gestern schon welche hier gepostet.

Proudly powered by WordPress
Theme: Esquire by Matthew Buchanan.